Ein neuer Bericht der Coalition for Responsible Transportation Priorities (CRTP) zeigt alarmierende Sicherheitsmängel auf den 4th und 5th Streets in Eureka, Kalifornien. Obwohl dieser Korridor nur 0,2 % des gesamten Straßennetzes des Countys ausmacht, ereigneten sich hier in den letzten zehn Jahren 18 % aller tödlichen und schweren Unfälle mit Fußgängern. Die Unfallrate ist damit 90-mal höher als der Durchschnitt im County.
Wichtige Erkenntnisse
- Die 4th und 5th Streets in Eureka weisen eine extrem hohe Unfallrate für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer auf.
- Für Fußgänger ist das Risiko eines schweren oder tödlichen Unfalls pro Meile 90-mal höher als im Rest des Countys.
- Hauptursachen sind überhöhte Geschwindigkeit, Missachtung der Vorfahrt und das Fehlen einer sicheren Radinfrastruktur.
- Die CRTP empfiehlt die Umwandlung einer Fahrspur in einen geschützten Radweg, um die Sicherheit für alle zu erhöhen.
Alarmierende Statistik enthüllt hohes Risiko
Der am 8. Oktober veröffentlichte Bericht mit dem Titel „Dangerous Downtown Streets“ analysiert offizielle Unfalldaten der Polizei, Berichte von Bürgern über die „Street Story“-Plattform sowie die Ergebnisse von Sicherheitsbegehungen, die im Oktober 2024 und Mai 2025 durchgeführt wurden. Die gesammelten Daten zeichnen ein düsteres Bild der Sicherheitslage auf dem als US-101 fungierenden Straßenabschnitt.
Die Zahlen sind eindeutig: Der Korridor der 4th und 5th Streets ist eine der gefährlichsten Zonen im gesamten County. Die Konzentration von schweren Unfällen ist hier unverhältnismäßig hoch.
Unfallrisiko im Vergleich
- Fußgänger: 18 % der schweren und tödlichen Unfälle im County ereignen sich hier, was einer 90-fach höheren Rate pro Meile entspricht.
- Radfahrer: 4 % aller schweren Verletzungen von Radfahrern treten auf diesem Abschnitt auf, was einer 20-fach höheren Rate entspricht.
- Autofahrer: 3 % der schweren und tödlichen Unfälle von Autofahrern finden hier statt, was einer 15-fach höheren Rate entspricht.
Diese Daten bestätigen, was Anwohner laut CRTP schon lange wahrnehmen: Gemeinsam mit dem Broadway gehört dieser Innenstadtbereich zu den problematischsten Verkehrsadern der Region, insbesondere für ungeschützte Verkehrsteilnehmer.
Hauptursachen der Gefahr identifiziert
Die Untersuchung der CRTP benennt mehrere Kernprobleme, die zur hohen Unfallrate beitragen. An erster Stelle steht die hohe Geschwindigkeit des Verkehrs, die auf den breiten, einspurigen Straßen gefördert wird. Dieses hohe Tempo führt zu Folgeproblemen wie der Missachtung von Vorfahrtsregeln und dem Überfahren roter Ampeln.
Weitere Risikofaktoren
Zusätzlich zur Geschwindigkeit wurden weitere schwerwiegende Gefahrenquellen identifiziert:
- Eingeschränkte Sichtverhältnisse: Sowohl für Autofahrer als auch für Fußgänger und Radfahrer ist die Sicht an vielen Stellen unzureichend.
- Fehlende Radinfrastruktur: Es gibt keinerlei ausgewiesene oder geschützte Wege für Radfahrer, was diese zwingt, sich den schnellen Autoverkehr zu teilen.
- Unvorhersehbares Fahrverhalten: Die Gestaltung der Straße führt zu abrupten und unerwarteten Manövern von Autofahrern.
Um die Gefahrensituation zu verdeutlichen, hat die CRTP Videos aus der Perspektive von Verkehrsteilnehmern erstellt. Diese mit am Körper getragenen Kameras aufgenommenen Clips zeigen die Erlebnisse von Fußgängern und Radfahrern, darunter auch aus der Sicht von Kindern und Menschen mit Behinderungen.
Forderung nach sofortigem Handeln
Colin Fiske, der Geschäftsführer der CRTP, betont die Dringlichkeit der Situation. Er würdigt zwar die jüngsten Maßnahmen von Caltrans zur Verbesserung einiger Zebrastreifen, hält diese jedoch für unzureichend.
„Die lokale Gemeinschaft weiß seit langem, wie gefährlich dieser Korridor ist. Leider wurde bisher bei weitem nicht genug dagegen unternommen. Wir fordern Caltrans auf, die Sicherheit an erste Stelle zu setzen und jetzt mit der Neugestaltung dieser Straßen zu beginnen. Wir können nicht warten, bis noch mehr Menschen sterben, bevor wir dieses Problem ernst nehmen.“
Fiske verweist auf das laufende „South Broadway Complete Streets Project“ als einen guten Anfang für die Sanierung des US-101-Korridors in Eureka. Er mahnt jedoch, dass die 4th und 5th Streets nicht ignoriert werden dürfen, da sie ein ebenso hohes Gefahrenpotenzial aufweisen.
Hintergrund: Die Rolle von Caltrans
Caltrans (California Department of Transportation) ist die staatliche Behörde, die für die Planung, den Bau und die Instandhaltung des kalifornischen Autobahn- und Straßensystems zuständig ist. Da die 4th und 5th Streets Teil des U.S. Highway 101 sind, liegt die Hauptverantwortung für größere Umgestaltungsmaßnahmen bei dieser Behörde.
Konkrete Lösungen für mehr Sicherheit
Der Bericht der CRTP belässt es nicht bei der reinen Problemanalyse, sondern schlägt eine Reihe von bewährten Lösungen vor. Dazu gehören der Bau neuer Ampelanlagen und die generelle Verbesserung von Kreuzungen für Fußgänger und Radfahrer.
Die weitreichendste Empfehlung ist jedoch die Reduzierung der Fahrspuren. Der Vorschlag sieht vor, auf beiden Straßen jeweils eine Fahrspur für den allgemeinen Fahrzeugverkehr zu entfernen. Der dadurch gewonnene Platz soll für die Einrichtung eines baulich getrennten und geschützten Radweges genutzt werden.
Vorteile einer Fahrspurreduzierung
Laut dem Bericht würde diese Maßnahme, oft als „Road Diet“ bezeichnet, umfassende Sicherheitsvorteile für alle Verkehrsteilnehmer bringen:
- Reduzierte Geschwindigkeiten: Eine schmalere Fahrbahn veranlasst Autofahrer automatisch zu langsamerem Fahren.
- Besser vorhersehbares Verhalten: Weniger Spuren reduzieren riskante Spurwechsel und schaffen eine geordnetere Verkehrssituation.
- Schutz für Radfahrer und Fußgänger: Ein getrennter Radweg verhindert Kollisionen zwischen Fahrrädern und Autos.
- Kürzere Überquerungsdistanzen: Fußgänger müssen eine schmalere Straße überqueren, was das Risiko verringert.
Die CRTP stellt den vollständigen Bericht sowie dazugehörige Anhänge und die Perspektivvideos der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung, um eine breite Diskussion über die Zukunft der Verkehrssicherheit in Eureka anzustoßen.