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Evansville: Verkehrsumbau reduziert Unfälle um fast 100%

Eine Neugestaltung einer Kreuzung in Evansville, Indiana, hat die Unfallrate von 40 pro Jahr auf nur einen leichten Vorfall seit Juni reduziert.

Lukas Brandt
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Lukas Brandt

Lukas Brandt ist ein Journalist mit Spezialisierung auf kommunale Politik, öffentliche Sicherheit und Stadtentwicklung. Er berichtet über die Maßnahmen, die Städte ergreifen, um die Lebensqualität und Sicherheit ihrer Bürger zu verbessern.

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Evansville: Verkehrsumbau reduziert Unfälle um fast 100%

In Evansville, Indiana, hat eine gezielte bauliche Veränderung an einer vielbefahrenen Kreuzung zu einem dramatischen Rückgang der Unfallzahlen geführt. Laut Angaben des Indiana Department of Transportation (INDOT) sank die Zahl der Unfälle an der Kreuzung des Highway 41 und der Washington Avenue von zuvor rund 40 pro Jahr auf nur noch einen einzigen leichten Vorfall seit der Fertigstellung im Juni.

Wichtige Erkenntnisse

  • Die Unfallrate an einer Kreuzung in Evansville sank nach einem Umbau von 40 pro Jahr auf einen einzigen leichten Vorfall seit Juni.
  • Die Hauptmaßnahme war die Installation einer speziellen „Boulevard-Linksabbiegespur“, um Konfliktpunkte zu reduzieren.
  • Zusätzlich wurden Fußgängerüberwege entfernt und durch eine neue Fußgängerbrücke ersetzt, um die Sicherheit zu erhöhen.
  • INDOT plant aufgrund des Erfolgs weitere ähnliche Projekte in der Region.

Ein Problemknotenpunkt wird entschärft

Die Kreuzung des Highway 41 mit der Washington Avenue in Evansville galt lange Zeit als Unfallschwerpunkt. Mit einem durchschnittlichen Aufkommen von rund 40 gemeldeten Unfällen pro Jahr stellte dieser Verkehrsknotenpunkt ein erhebliches Risiko für Autofahrer und Fußgänger dar.

Die hohe Frequenz von Kollisionen, insbesondere beim Linksabbiegen, veranlasste das Indiana Department of Transportation (INDOT), eine grundlegende Neugestaltung der Verkehrsführung zu prüfen. Ziel war es, die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer nachhaltig zu verbessern und den Verkehrsfluss zu optimieren.

Hintergrund: Die Herausforderung an großen Kreuzungen

Große, mehrspurige Kreuzungen wie die am Highway 41 sind oft komplexe Umgebungen. Das Linksabbiegen über mehrere Gegenfahrbahnen hinweg ist eine der häufigsten Ursachen für schwere Unfälle. Verkehrsplaner suchen daher ständig nach Lösungen, die diese gefährlichen Manöver sicherer machen oder ganz eliminieren.

Die innovative Lösung: Eine Boulevard-Abbiegespur

Anfang dieses Jahres setzten die Ingenieure von INDOT eine spezifische Lösung um: die Installation einer sogenannten „Boulevard-Linksabbiegespur“. Dieses Design leitet den Linksabbiegeverkehr anders als eine herkömmliche Abbiegespur und reduziert so direkte Konfliktpunkte mit dem Gegenverkehr.

Bei diesem System müssen Fahrer, die links abbiegen wollen, zunächst die Kreuzung geradeaus überqueren, um dann über eine separate Wende-Spur (U-Turn) auf die Gegenfahrbahn zu gelangen und von dort rechts in die gewünschte Straße einzubiegen. Dies eliminiert das gefährliche Warten im Kreuzungsbereich.

Mehr Sicherheit für Fußgänger

Eine weitere wesentliche Änderung betraf die Fußgänger. Die bisherigen ebenerdigen Fußgängerüberwege direkt am Highway 41 wurden vollständig entfernt. Stattdessen wurde eine neue Fußgängerbrücke errichtet, die eine sichere Überquerung der vielbefahrenen Straße ermöglicht, ohne den Fahrzeugverkehr zu kreuzen.

Diese Maßnahme trennt den Fußgänger- vom Fahrzeugverkehr und erhöht die Sicherheit für beide Gruppen erheblich. Gleichzeitig wird der Verkehrsfluss auf dem Highway verbessert, da er nicht mehr für querende Fußgänger unterbrochen werden muss.

Statistischer Erfolg

Vor dem Umbau: ca. 40 Unfälle pro Jahr.
Nach dem Umbau (seit Juni): 1 leichter Unfall ohne Verletzte.
Dies entspricht einer Reduzierung der Unfallrate um mehr als 98 % im beobachteten Zeitraum.

Behörden bestätigen den Erfolg des Projekts

Die Verantwortlichen bei INDOT zeigen sich mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Die drastische Reduzierung der Unfallzahlen bestätigt die Wirksamkeit der gewählten Maßnahmen. Gary Brian, der PR-Direktor für INDOT Southwest, betonte die grundlegende Bedeutung sicherer Straßen für die Gemeinschaft.

„Sie müssen diese Straßen benutzen. Sie brauchen den Feuerwehrauto, der zu Ihrem Haus kommt. Daher ist es unerlässlich, diese Straßen so sicher wie möglich zu machen, damit jeder sicher an sein Ziel gelangt, und deshalb machen wir diesen Job.“

– Gary Brian, PR-Direktor, INDOT Southwest

Die Aussage unterstreicht, dass Verkehrssicherheit nicht nur eine Frage der Bequemlichkeit ist, sondern ein fundamentaler Bestandteil der öffentlichen Infrastruktur und der Notfallversorgung. Jeder verhinderte Unfall bedeutet weniger Verletzte, geringere Kosten für das Gesundheitswesen und eine höhere Lebensqualität für die Anwohner.

Zukünftige Pläne für den Highway 41

Der Erfolg in Evansville dient als Vorbild für weitere Projekte in der Region. INDOT hat bereits angekündigt, ähnliche Umbauten an anderen Abschnitten des Highway 41 zu planen.

Konkret sollen weitere Projekte im nördlichen Vanderburgh County und im benachbarten Gibson County umgesetzt werden. Die Behörde hofft, durch die Anwendung bewährter Sicherheitskonzepte die Verkehrssicherheit auf dieser wichtigen Nord-Süd-Verbindung im Bundesstaat Indiana systematisch zu verbessern.

Diese strategische Vorgehensweise zeigt, dass datengestützte Verkehrsplanung einen messbaren und direkten Einfluss auf die Sicherheit und das Wohlbefinden der Bürger haben kann. Der Umbau in Evansville ist ein klares Beispiel dafür, wie innovative Ingenieurskunst Leben schützen kann.