In Honolulu ist die siebenmonatige Warnphase für Geschwindigkeitskontrollen an zehn wichtigen Kreuzungen auf der Insel Oahu beendet. Ab Samstag erhalten Fahrzeughalter, deren Autos von den Kameras bei überhöhter Geschwindigkeit erfasst werden, Bußgeldbescheide per Post. Die Strafen reichen von 167 bis 313 US-Dollar.
Das Wichtigste in Kürze
- Ab sofort werden an 10 Kreuzungen in Honolulu scharfe Bußgelder für Geschwindigkeitsüberschreitungen verhängt.
- Die Strafen liegen je nach Geschwindigkeit zwischen 167 und 313 US-Dollar und werden an den Fahrzeughalter geschickt.
- Eine siebenmonatige Warnphase ist nun beendet; die Kameras waren ursprünglich zur Überwachung von Rotlichtverstößen installiert worden.
- Besonders die Kreuzung School und Kalihi Street gilt als Unfallschwerpunkt und wird intensiv überwacht.
- Die Maßnahme ist umstritten; während Anwohner auf mehr Sicherheit hoffen, äußern Polizeibeamte Bedenken hinsichtlich der Effektivität.
Die Schonfrist ist vorbei: Was Autofahrer jetzt wissen müssen
Für Autofahrer in Honolulu hat eine neue Ära der Verkehrsüberwachung begonnen. Nach einer ausgedehnten, siebenmonatigen Testphase, in der lediglich Verwarnungen verschickt wurden, ist das automatisierte System zur Geschwindigkeitskontrolle nun vollständig aktiv. Seit Samstag werden die Besitzer von Fahrzeugen, die an einer von zehn überwachten Kreuzungen zu schnell fahren, zur Kasse gebeten.
Die betroffenen Kreuzungen erstrecken sich über einen verkehrsreichen Korridor von McCully bis Kalihi Street. Die Höhe der Bußgelder ist gestaffelt und richtet sich nach dem Ausmaß der Geschwindigkeitsüberschreitung. Die Spanne reicht von 167 US-Dollar für geringere Verstöße bis zu 313 US-Dollar für deutlich zu schnelles Fahren. Die Bescheide werden direkt an die registrierten Fahrzeughalter versandt.
Hintergrund der Kameras
Die Kamerasysteme wurden ursprünglich bereits vor drei Jahren installiert, um Rotlichtverstöße zu erfassen. Sie sind jedoch technisch in der Lage, auch die Geschwindigkeit von Fahrzeugen zu messen und bei Überschreitungen Fotos zu machen. Diese Doppelfunktion wird nun vollständig genutzt, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen.
Ein Hotspot für Raser: Die Kreuzung School und Kalihi Street
Besonderes Augenmerk liegt auf der Kreuzung der School Street und der Kalihi Street. Daten aus der Warnphase deuten darauf hin, dass an diesem Punkt die meisten Strafzettel ausgestellt werden dürften. Dies liegt an einer Kombination aus vier installierten Kameras und niedrigen Geschwindigkeitsbegrenzungen von 30 bzw. 25 Meilen pro Stunde (ca. 48 bzw. 40 km/h).
Anwohner wie Andrew Corpuz begrüßen die Maßnahme und hoffen auf eine Beruhigung der Verkehrslage. Er hat an dieser Stelle bereits viele brenzlige Situationen beobachtet.
„Ich nenne das die Kreuzung des Todes“, sagte Corpuz. „Hier herrscht ein ziemliches Chaos, also hoffe ich, dass die Sache mit den Kameras funktioniert, denn wir können es uns nicht leisten, Menschenleben zu verlieren.“
Seine Aussage spiegelt die Besorgnis vieler Anwohner wider, die sich von den automatisierten Kontrollen eine deutliche Verbesserung der Sicherheit an diesem bekannten Unfallschwerpunkt versprechen.
Geteilte Meinungen: Debatte um Wirksamkeit und Gerechtigkeit
Die Einführung der scharfen Blitzerkontrollen wird jedoch nicht von allen Seiten positiv aufgenommen. Insbesondere aus den Reihen der Strafverfolgungsbehörden werden kritische Stimmen laut, die die Wirksamkeit des Systems infrage stellen.
John Pelletier, Polizeichef von Maui County, sprach sich deutlich gegen eine Einführung solcher Kameras in seinem Zuständigkeitsbereich aus. Er äußert grundsätzliche Bedenken.
Kritikpunkt: Halterhaftung
Ein zentraler Kritikpunkt ist, dass der Strafzettel an den Fahrzeughalter geschickt wird, nicht zwangsläufig an die Person, die gefahren ist. „Sind Sie sicher, dass Sie die richtige Person haben, der Sie den Strafzettel ausstellen?“, fragt Pelletier. Dies wirft Fragen der Gerechtigkeit auf, wenn beispielsweise ein Familienmitglied oder Freund das Auto gefahren hat.
Pelletier bevorzugt die persönliche Kontrolle durch Polizeibeamte vor Ort. Seiner Meinung nach ist die direkte Konfrontation mit dem Fahrer wirkungsvoller.
„Ich will den rücksichtslosen Fahrer verfolgen, der zu schnell fährt oder unter Einfluss steht. Man muss sie direkt anhalten – nicht mit einem Strafzettel im Briefkasten zwei Monate später“, erklärte er. „Das nützt niemandem etwas. Man braucht einen Polizisten da draußen, der die Vorschriften durchsetzt.“
Diese Haltung unterstreicht eine grundlegende Debatte im Verkehrswesen: die Abwägung zwischen der Effizienz automatisierter Systeme und der abschreckenden Wirkung direkter polizeilicher Maßnahmen.
Unerwartete Datenflut: System an der Belastungsgrenze
Die siebenmonatige Testphase brachte eine überraschende Erkenntnis: Die Anzahl der Geschwindigkeitsüberschreitungen war so hoch, dass eine Ahndung aller Verstöße das System der Polizei und der Gerichte überlastet hätte. Die schiere Menge an potenziellen Bußgeldern hätte die administrativen Kapazitäten gesprengt.
Als Konsequenz mussten die Behörden die Parameter des Systems anpassen. Nun werden nur noch die schwerwiegendsten Geschwindigkeitsverstöße automatisch zur Anzeige gebracht. Dies soll sicherstellen, dass die Justiz nicht mit einer Flut von geringfügigen Fällen überfordert wird.
Ed Sniffen, der Verkehrsdirektor des Bundesstaates, versicherte, dass Vorkehrungen getroffen wurden, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. „Wir haben sehr eng mit all unseren Partnern in der Branche zusammengearbeitet, insbesondere mit der Justiz“, sagte Sniffen. „Wir haben Pläne, um sicherzustellen, dass wir vorankommen, ohne jemanden im System zu überfordern.“
Zukunftspläne und Finanzierung des Programms
Die Behörden sehen die Aktivierung der zehn Kamerastandorte nur als ersten Schritt. Es gibt bereits Pläne, das Netzwerk der Geschwindigkeitsüberwachung weiter auszubauen. Der Staat beabsichtigt, bei der Legislative die Genehmigung für die Installation weiterer Kameras an anderen kritischen Punkten zu beantragen.
Die Finanzierung dieses Ausbaus soll sich zum Teil aus den Einnahmen des aktuellen Programms speisen. Die durch die Bußgelder generierten Gelder sollen reinvestiert werden, um das System zu verbessern und zu erweitern. Damit entsteht ein Kreislauf, bei dem die Durchsetzung der Verkehrsregeln direkt zur Finanzierung weiterer Sicherheitsmaßnahmen beiträgt.




