Eine dramatische Rettungsaktion fand am Samstag im Solent statt, als eine Jacht mit fünf Personen an Bord auf einem Felsvorsprung in der Thorness Bay auf der Isle of Wight auf Grund lief. Der Vorfall löste einen stundenlangen Einsatz von zwei Rettungsbooten der Royal National Lifeboat Institution (RNLI) aus, die unter schwierigen Gezeitenbedingungen arbeiteten, um die Besatzung zu sichern und das Schiff zu bergen.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine 11 Meter lange Jacht lief am Samstagvormittag vor der Isle of Wight auf Grund.
- Fünf Besatzungsmitglieder befanden sich an Bord; alle blieben unverletzt.
- Zwei RNLI-Rettungsboote aus Cowes und Yarmouth waren im Einsatz.
- Das Schiff entwickelte bei Ebbe eine gefährliche Schräglage von 30 Grad.
- Die Bergung dauerte über neun Stunden, bis die Jacht sicher im Hafen ankam.
Der Notruf aus der Thorness Bay
Am Samstag gegen 11:00 Uhr vormittags ereignete sich der Zwischenfall. Eine 37 Fuß (rund 11 Meter) lange Segeljacht geriet in der Thorness Bay, einer Bucht an der Nordküste der Isle of Wight, in Schwierigkeiten. Das Schiff lief auf einem unter Wasser liegenden Felsvorsprung auf und saß fest.
An Bord befanden sich fünf Personen, die sofort einen Notruf absetzten. Die Lage wurde schnell kritisch, da die Ebbe einsetzte und das Wasser um das gestrandete Schiff herum rapide sank. Dies erhöhte die Gefahr für die Besatzung und das Schiff erheblich.
Die Gefahren der Gezeiten im Solent
Der Solent, die Meerenge zwischen der Isle of Wight und dem britischen Festland, ist bekannt für seine komplexen und starken Gezeitenströme. Sinkende Wasserstände bei Ebbe können Untiefen und Felsvorsprünge freilegen, die für Schiffe eine erhebliche Gefahr darstellen. Eine Fehleinschätzung der Gezeiten kann schnell zu einer Grundberührung führen.
Ein koordinierter Rettungseinsatz
Unmittelbar nach dem Notruf wurden die ehrenamtlichen Rettungsmannschaften der RNLI-Stationen in Cowes und Yarmouth alarmiert. Zwei Rettungsboote machten sich auf den Weg zur Unglücksstelle, um Hilfe zu leisten. Die Zusammenarbeit der beiden Stationen war entscheidend für den Erfolg der Mission.
Die erste Priorität der Retter war die Sicherheit der Besatzung. Drei der fünf Personen wurden von den Rettungsbooten aufgenommen und sicher an Land gebracht. Die verbleibenden zwei Besatzungsmitglieder blieben zunächst an Bord, um bei den Sicherungsmaßnahmen zu helfen.
Kampf gegen die Schräglage
Während die Ebbe ihren tiefsten Punkt erreichte, verschärfte sich die Situation. Das Wasser zog sich so weit zurück, dass die Jacht auf dem Felsvorsprung zu kippen begann. Sie entwickelte eine gefährliche Schräglage von 30 Grad, was die strukturelle Integrität des Rumpfes bedrohte.
Um ein weiteres Kippen oder ein Abrutschen vom Felsen zu verhindern, brachten die Rettungskräfte den Anker der Jacht aus. Diese Maßnahme stabilisierte das Schiff, während die Mannschaft auf die einsetzende Flut warten musste, die für eine Bergung notwendig war.
Fakten zum Einsatz
- Einsatzort: Thorness Bay, Isle of Wight
- Uhrzeit des Vorfalls: ca. 11:00 Uhr GMT
- Beteiligte Einheiten: RNLI-Rettungsboote aus Cowes und Yarmouth
- Schiffsgröße: 37 Fuß (ca. 11 Meter)
- Maximale Schräglage: 30 Grad
- Dauer des Einsatzes: Über 9 Stunden
Die erfolgreiche Bergung am Abend
Die Rettungsmannschaften und die verbliebene Besatzung mussten mehrere Stunden warten, bis der Wasserstand mit der einsetzenden Flut wieder hoch genug war, um die Jacht freizubekommen. Erst in den frühen Abendstunden konnte das Schiff erfolgreich vom Felsvorsprung gelöst werden.
Nachdem die Jacht wieder schwamm, wurde sie von einem der Rettungsboote in Schlepp genommen. Die Fahrt zum sicheren Hafen in Cowes dauerte einige Zeit. Um 20:15 Uhr, mehr als neun Stunden nach dem ursprünglichen Notruf, traf die Jacht schließlich sicher im Hafen ein.
Richard Gregory-Pimm von der RNLI Yarmouth betonte nach dem Einsatz die Tücken der Gezeiten. Er erklärte, wie leicht man von fallenden und steigenden Wasserständen überrascht werden könne.
„Es ist immer ein stolzer Moment, die Teamarbeit zwischen benachbarten Rettungsbootstationen bei Einsätzen wie diesem aus erster Hand zu sehen.“
Der Vorfall dient als wichtige Erinnerung für alle Seeleute, die in gezeitenabhängigen Gewässern unterwegs sind, stets die aktuellen Gezeitenkarten und Wasserstände zu prüfen, um solche gefährlichen Situationen zu vermeiden.




