Die Stadt Sacramento in Kalifornien hat die Installation von 90 sogenannten „Speed Lumps“ auf 24 Wohnstraßen beschlossen. Diese Maßnahme ist Teil des „Vision Zero“-Sicherheitsprogramms und zielt darauf ab, die Geschwindigkeit von Fahrzeugen zu reduzieren und die Sicherheit für Anwohner, insbesondere in der Nähe von Schulen und Parks, zu erhöhen. Das Projekt hat ein Budget von über 500.000 US-Dollar.
Die Entscheidung des Stadtrats vom 14. Oktober 2025 folgt auf umfassende Verkehrsanalysen und eine direkte Beteiligung der Bürger, die über die Installation in ihren Vierteln abstimmen konnten. Die Baumaßnahmen sollen im Herbst 2025 beginnen und stellen einen wichtigen Schritt zur Reduzierung schwerer und tödlicher Verkehrsunfälle in der Stadt dar.
Wichtige Fakten
- Projektumfang: 90 neue „Speed Lumps“ auf 24 Straßen in Sacramento.
- Kosten: 505.600 US-Dollar, finanziert durch das „Vision Zero“-Programm.
- Ziel: Reduzierung der Fahrzeuggeschwindigkeit und Erhöhung der Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer.
- Besonderheit: Die Bodenschwellen ermöglichen Einsatz- und Nahverkehrsfahrzeugen eine fast ungehinderte Durchfahrt.
- Zeitplan: Der Bau beginnt im Herbst 2025.
Ein neuer Ansatz für sichere Straßen
In vielen Wohngebieten Sacramentos hat der Durchgangsverkehr in den letzten Jahren zugenommen. Straßen ohne Gehwege, wie die Sunset Avenue in Fair Oaks, werden oft zu gefährlichen Zonen für Fußgänger. Susannah Martin, Mutter von zwei Teenagern, beschreibt die tägliche Sorge um ihre Kinder auf dem Schulweg. Um diesem Problem zu begegnen, setzt die Stadt nun auf eine innovative Lösung: „Speed Lumps“.
Diese speziellen Bodenschwellen sind eine Weiterentwicklung herkömmlicher Bremsschwellen. Ihr Design ist darauf ausgelegt, den Verkehrsfluss von wichtigen Fahrzeugen nicht übermäßig zu behindern, während gleichzeitig eine effektive Geschwindigkeitsreduzierung für Pkw erreicht wird.
Was sind „Speed Lumps“ genau?
Im Gegensatz zu herkömmlichen, oft als abrupt empfundenen Bremshügeln (Speed Bumps) sind „Speed Lumps“ abgerundete, erhöhte Fahrbahnbereiche. Ihr entscheidendes Merkmal sind zwei Aussparungen in der Mitte, die auf die Spurbreite größerer Fahrzeuge abgestimmt sind.
Unterschiede zu traditionellen Bremsschwellen
Während schmale Speed Bumps eine starke Abbremsung erzwingen, sind Speed Humps breiter und sanfter. Speed Lumps kombinieren die verkehrsberuhigende Wirkung mit einer speziellen Funktion: Die Aussparungen ermöglichen es Bussen, Feuerwehr- und Rettungsfahrzeugen, die Schwellen mit nur minimaler Geschwindigkeitsanpassung zu überqueren. Auch Radfahrer können die Lücken nutzen und sicher passieren.
Diese Bauweise stellt sicher, dass die Reaktionszeiten von Rettungsdiensten nicht beeinträchtigt werden und der öffentliche Nahverkehr seinen Fahrplan einhalten kann – ein entscheidender Vorteil gegenüber anderen verkehrsberuhigenden Maßnahmen.
Bürgerbeteiligung und strategische Auswahl
Die Auswahl der 24 Straßen, auf denen die neuen Bodenschwellen installiert werden, erfolgte nicht willkürlich. Die Stadtverwaltung führte detaillierte Verkehrsuntersuchungen durch, um die Gebiete mit dem höchsten Bedarf zu identifizieren. Kriterien waren unter anderem die gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeit und die Nähe zu sensiblen Orten wie Schulen und Parks.
Ein zentraler Bestandteil des Prozesses war die direkte Einbeziehung der Anwohner. In den betroffenen Vierteln wurden Abstimmungen durchgeführt, bei denen die Bürger per Stimmzettel entscheiden konnten, ob sie die Installation der „Speed Lumps“ in ihrer Straße befürworten. Dieser demokratische Ansatz soll die Akzeptanz der Maßnahmen in der Bevölkerung sicherstellen.
Standorte der neuen Maßnahmen
Die 90 „Speed Lumps“ werden über die gesamte Stadt verteilt. Zu den ausgewählten Straßen gehören unter anderem:
- Club Center Drive: Sieben Schwellen
- North Bend Drive: Sieben Schwellen
- Greenhaven Drive: Zwölf Schwellen, aufgeteilt auf zwei Abschnitte (einer davon in Schulnähe)
- Jacinto Avenue: Neun Schwellen in der Nähe eines Parks
Die Vision hinter der Maßnahme
Das Projekt ist ein integraler Bestandteil der „Vision Zero“-Strategie der Stadt. Dieses international anerkannte Sicherheitskonzept verfolgt das Ziel, die Zahl der tödlichen und schweren Verkehrsunfälle auf null zu reduzieren. Der Grundgedanke ist, dass Verkehrsunfälle keine unvermeidbaren „Unfälle“, sondern vermeidbare Ereignisse sind, die oft auf eine unsichere Straßengestaltung zurückzuführen sind.
Isaac Gonzalez, Gründer der Verkehrssicherheitsinitiative „Slow Down Sacramento“, begrüßt die Entscheidung der Stadt. Er gründete seine Organisation 2023, nachdem er jahrelang Zeuge vermeidbarer Unfälle wurde. Für ihn sind die „Speed Lumps“ ein klares Zeichen für einen Wandel in der Stadtplanung.
„Die Gestaltung unserer Straßen spiegelt unsere Werte wider. Wenn wir Sicherheit priorisieren, machen wir unsere Stadt lebenswerter, vernetzter und gerechter. Langsamer zu fahren ist ein Akt des Respekts. So zeigen wir, dass uns das Leben der anderen am Herzen liegt.“
Gonzalez betont die physikalische Realität hinter der Initiative: „Je schneller ein Fahrzeug fährt, desto tödlicher wird ein Unfall.“ Schon geringe Geschwindigkeitsreduzierungen können die Überlebenschancen bei einer Kollision drastisch erhöhen. Seiner Meinung nach sind „Speed Lumps“ eines der einfachsten und kostengünstigsten Werkzeuge, um Autofahrer daran zu erinnern, dass Wohnstraßen keine Abkürzungen, sondern Lebensräume für Menschen sind.
Mit der Installation der 90 „Speed Lumps“ setzt Sacramento ein deutliches Zeichen für eine sicherere und menschenfreundlichere Stadtentwicklung. Die Maßnahme soll nicht nur die Unfallstatistik verbessern, sondern auch die Lebensqualität in den Wohnvierteln nachhaltig steigern.




