Nach einem tragischen Verkehrsunfall in Neuseeland, bei dem ein Busfahrer ums Leben kam, entbrannte eine Debatte über die Sicherheit von Elektrobussen. Entgegen weit verbreiteter Fehlinformationen, die den Elektrobus als Brandursache darstellten, haben Untersuchungen ergeben, dass das Feuer in einem benzinbetriebenen Pkw entstand. Die Batterien des Elektrobusses blieben unversehrt.
Wichtige Erkenntnisse
- Ein Brand in Auckland, Neuseeland, wurde durch einen benzinbetriebenen Pkw verursacht, nicht durch den beteiligten Elektrobus.
- Die Batterien des Elektrobusses blieben beim Unfall unbeschädigt.
- Daten zeigen, dass Elektrofahrzeuge seltener Brände verursachen als Benzinfahrzeuge.
- Trotzdem gibt es in Australien und Neuseeland noch keine spezifischen nationalen Standards für den Brandschutz von Elektrobussen und Ladedepots.
Unfall in Auckland: Fakten gegen Falschinformationen
Ein schwerer Verkehrsunfall in Auckland, Neuseeland, bei dem ein benzinbetriebener Subaru frontal mit einem Elektrobus kollidierte, führte zu einer Welle von Falschinformationen. Der Busfahrer verstarb bei dem Unfall, die Insassen des Pkw wurden verletzt. Kurz nach dem Vorfall verbreiteten sich Gerüchte, dass der Elektrobus selbst in Brand geraten und somit gefährlich sei.
Der Stadtrat von North Shore, Richard Hills, zeigte sich enttäuscht über die Verbreitung von „bizarrem Anti-EV-Propaganda“. Er betonte, dass die Nutzung öffentlicher Elektrobusse absolut sicher sei. Hills erklärte, dass Brände bei Elektrofahrzeugen zwar vorkommen können, ähnlich wie bei anderen Fahrzeugtypen, aber spezielle Sicherheitssysteme und Technologien um die Batterien herum eingebaut sind.
Wichtige Fakten zum Brand
- Das Feuer brach im Motor des benzinbetriebenen Pkw aus.
- Die Batterien des Elektrobusses wurden nicht beschädigt und waren nicht die Ursache des Brandes.
- Diese Informationen wurden vom Busbetreiber Kinetic und der Feuerwehr von Auckland bestätigt.
Elektrofahrzeuge: Geringeres Brandrisiko als Verbrenner
Aktuelle Daten aus dem Vereinigten Königreich, Amerika und Australien zeigen, dass Elektrofahrzeuge (EVs) deutlich seltener in Brand geraten als Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselantrieb. Diese Statistiken widerlegen die weit verbreitete Annahme, dass Elektrofahrzeuge ein höheres Brandrisiko darstellen.
„Genau wie bei allen Fahrzeugtypen wird es leider Zeiten geben, in denen wir EV-Bus-Kollisionen und/oder Brände haben, und wir wissen, dass Batterien schwerer zu löschen sein können“, sagte Stadtrat Hills. „Deshalb sind Brandschutzsysteme und Technologien in und um die Batterien herum eingebaut.“
Hills wies darauf hin, dass es in der Vergangenheit viele Brände bei Dieselfahrzeugen gegeben hat, ohne dass jemand ein Verbot gefordert hätte. Er nannte Beispiele wie einen alten Dieselbus, der im August an der Shore brannte, oder 28 Autos, die vor zehn Tagen in einem Krankenhaus in Whāngarei durch einen heißen Auspuff in Brand gerieten. Diese Vorfälle führten nicht zu einer öffentlichen Forderung nach einem Verbot von Dieselfahrzeugen.
Hintergrund zur Fehlinformation
Die schnelle Verbreitung von Falschinformationen nach tragischen Ereignissen ist ein wiederkehrendes Problem. Oft werden Ängste geschürt, insbesondere wenn es um neue Technologien wie die Elektromobilität geht. Es ist wichtig, sich auf zuverlässige Quellen zu verlassen und nicht vorschnell Schlüsse zu ziehen.
Herausforderungen im Brandschutz bei Elektrobussen
Obwohl Elektrobusse ein geringeres Brandrisiko aufweisen, gibt es spezifische Herausforderungen im Brandschutz, insbesondere bei der Infrastruktur. Barry Farrell von Fire Protection Technologies betont, dass es mit der globalen Umstellung auf Elektrobusse, insbesondere in Australien und Neuseeland, neue und komplexe Risiken gibt.
Derzeit gibt es in Australien keine nationalen Standards oder Anforderungen, die den Brandschutz in EV-Bussen, Ladedepots oder Wartungseinrichtungen speziell regeln. Traditionelle Busse sind seit langem durch Brandschutzvorschriften abgedeckt, aber die sich entwickelnde EV-Technologie bringt neue Risiken mit sich, die noch nicht in der Gesetzgebung oder den Bauvorschriften berücksichtigt sind.
Thermische Durchgehen und innovative Löschsysteme
Ein kritisches Problem bei Lithium-Ionen-Batterien ist das sogenannte „thermische Durchgehen“, bei dem sich ein Brand schnell ausbreiten kann, besonders wenn Busse in Depots eng beieinander über Nacht geladen werden. In Europa, wo viele Busdepots vollständig geschlossen sind, besteht ein noch höheres Risiko.
Hier kommen Hochdruck-Wassernebelsysteme ins Spiel. Anstatt große Mengen Wasser auf die Batterien zu leiten, sprüht das Nebelsystem ultrafeine Tröpfchen, die schnell Wärme aufnehmen und zu Dampf werden. Dieser Dampf erstickt das Feuer, indem er den benötigten Sauerstoff verdrängt. Solche Systeme können einen Brand von über 500°C in weniger als einer Minute auf etwa 50°C abkühlen.
Vorteile von Hochdruck-Wassernebelsystemen
- Verwenden deutlich weniger Wasser als herkömmliche Sprinkleranlagen.
- Reduzieren die Menge an kontaminiertem Abwasser, das schädliche Chemikalien in die Umwelt tragen kann.
- Helfen, nahegelegene Gewässer zu schützen und die Reinigungskosten nach einem Brand zu senken.
Farrell fordert eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Regierung, Versicherern, Ingenieuren und der Brandschutzindustrie, um einen nationalen Standard für die Brandsicherheit in EV-Busdepots und Ladeumgebungen zu schaffen. Diese Zusammenarbeit ist entscheidend, um die Sicherheit der wachsenden Elektrobusflotten zu gewährleisten.
Der Vormarsch der Elektrobusse in der Region
Trotz der Herausforderungen schreitet die Umstellung auf Elektrobusflotten in Australien und Neuseeland zügig voran. In Melbourne, Victoria, wurden sechs neue King Long EVolution Niederflur-Elektrobusse in Betrieb genommen. Die Karosserie wurde lokal von Neuseelands Global Bus Ventures produziert und ist für den hochfrequenten Flughafenbetrieb ausgelegt.
Auf der anderen Seite des Landes wird SkyBus (im Besitz von Kinetic) zwei Elektrobusse für Flughafendienste in Perth, Westaustralien, einführen. Es wird erwartet, dass die Flughafenflotte innerhalb von 10 Jahren vollständig elektrisch sein wird. Der Flughafen Perth verzeichnet Rekord-Passagierzahlen und entwickelt sich schnell zu einem der am schnellsten wachsenden Luftverkehrsknotenpunkte Australiens.
Internationale Entwicklung der E-Busse
Auch in Europa schreitet die Elektrifizierung des öffentlichen Nahverkehrs voran. BYD hat seinen 5.000. Elektrobus in Europa ausgeliefert. Dieses Fahrzeug ging an Umove, einen großen öffentlichen Verkehrsbetreiber in Dänemark, und ist der erste BYD eBus B12.b, der in Europa ausgeliefert wurde.
Die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs ist elektrisch, sauber, leise und vor allem sicher. Pendler können sich darauf verlassen, dass die Umstellung auf Elektrobusse nicht nur gut für die Umwelt ist, sondern auch ein sicheres Reiseerlebnis bietet.




