Lucid Group Inc., ein führender Hersteller von Elektrofahrzeugen, hat im dritten Quartal einen Verlust gemeldet, der die Erwartungen der Analysten übertraf. Das Unternehmen kämpft weiterhin mit Produktionsschwierigkeiten bei seinem Gravity SUV und einem herausfordernden Handelsumfeld.
Die Zahlen zeigen einen bereinigten Verlust von 2,65 US-Dollar pro Aktie, während Analysten im Durchschnitt ein Defizit von 2,05 US-Dollar erwartet hatten. Auch der Umsatz von 336,6 Millionen US-Dollar blieb hinter den Prognosen der Wall Street zurück.
Wichtige Erkenntnisse
- Lucid meldet im dritten Quartal größere Verluste als erwartet.
- Produktionsprobleme beim Gravity SUV und Lieferkettenstörungen belasten das Unternehmen.
- Das Jahresproduktionsziel wird voraussichtlich nur am unteren Ende erreicht.
- Eine Kapitalspritze von über 1 Milliarde US-Dollar vom Hauptaktionär soll helfen.
- Handelskonflikte und Tarifmaßnahmen beeinflussen die Branche zusätzlich.
Herausforderungen bei der Produktion und Lieferkette
Lucid steht vor einer erheblichen Herausforderung, sein selbst gesetztes Ziel von 18.000 bis 20.000 produzierten Fahrzeugen bis Jahresende zu erreichen. Marc Winterhoff, der Interims-CEO, äußerte sich jedoch zuversichtlich, dass das Unternehmen zumindest das untere Ende dieser Spanne erreichen wird.
Winterhoff betonte, dass Lucid sich intensiv auf die Steigerung der Produktion und die Bewältigung von Lieferkettenengpässen konzentriere. Diese Probleme wirken sich derzeit auf die gesamte Branche aus.
Faktencheck
- Verlust pro Aktie: 2,65 US-Dollar (erwartet 2,05 US-Dollar)
- Umsatz: 336,6 Millionen US-Dollar (unter den Erwartungen)
- Produzierte Fahrzeuge Q3: 3.891
- Verkaufte Fahrzeuge Q3: 4.078
Branchentrends und externe Faktoren
Als einer der wenigen reinen Elektrofahrzeughersteller in den USA kämpft Lucid mit Produktionsschwierigkeiten. Gleichzeitig erlebt die gesamte EV-Branche eine verlangsamte Nachfrage. Auch politische Veränderungen und steigende Kosten durch neue Zölle belasten die Automobilhersteller zusätzlich.
Derzeit fertigt Lucid zwei Modelle: die Luxuslimousine Air und den Gravity SUV. Letzterer wurde Ende letzten Jahres in begrenztem Umfang ausgeliefert. Zudem plant das Unternehmen, Ende 2026 mit der Produktion eines Mittelklassefahrzeugs zu beginnen.
"Wenn Sie mich vor zwei Wochen gefragt hätten, hätten wir gesagt, dass wir Ende der Woche schließen", sagte Marc Winterhoff über die Chipknappheit. "Es schwebt immer noch eine Bedrohung über uns in der zweiten Hälfte bis Ende Dezember, aber wir arbeiten daran."
Kapitalspritze und Ausblick
Lucid erhält eine frische Kapitalspritze von über 1 Milliarde US-Dollar. Diese kommt vom größten Aktionär, Ayar Third Investment Co., einem verbundenen Unternehmen des saudi-arabischen Public Investment Fund. Obwohl der Investor zugestimmt hat, sein ungesichertes Darlehen auf rund 2 Milliarden US-Dollar zu erhöhen, hat Lucid das ursprüngliche Darlehen noch nicht in Anspruch genommen.
Winterhoff erklärte, dass die Lieferkette des Unternehmens mehrfach betroffen war. Dies umfasst die Folgen eines Brandes in einem Novelis Aluminiumwerk sowie Engpässe bei Magneten und Chips aus China, die durch die aktuellen Handelsverhandlungen verursacht wurden.
Hintergrundinformationen
Die Elektrofahrzeugbranche steht global unter Druck. Neben der allgemeinen Verlangsamung der Nachfrage nach EVs beeinflussen auch geopolitische Spannungen und Handelszölle die Produktionsketten und Kostenstrukturen. Viele Hersteller kämpfen mit der Skalierung ihrer Produktion und der Sicherstellung kritischer Komponenten.
Erwartungen und Aktienentwicklung
Lucid hatte bereits zuvor berichtet, im dritten Quartal 3.891 Fahrzeuge produziert und 4.078 Fahrzeuge verkauft zu haben. Beide Zahlen blieben hinter den Erwartungen zurück. Dieses Quartal sollte eigentlich das geschäftigste Lieferquartal des Jahres werden, da eine staatliche Steuergutschrift von 7.500 US-Dollar für Elektrofahrzeuge am 30. September auslief.
Als Reaktion auf die Nachrichten fielen die Lucid-Aktien im nachbörslichen Handel in New York um mehr als 3 Prozent. Die Anleger beobachten die Entwicklung des Unternehmens und der gesamten EV-Branche weiterhin genau.
Die Fähigkeit von Lucid, seine Produktionsziele zu erreichen und die Lieferkettenprobleme zu überwinden, wird entscheidend für den zukünftigen Erfolg sein. Die Unterstützung durch den Hauptaktionär bietet jedoch eine wichtige finanzielle Grundlage, um diese Herausforderungen anzugehen und die langfristigen Pläne für neue Fahrzeugmodelle voranzutreiben.




