Eine umfassende Studie über die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in den USA zeigt erhebliche Qualitätsunterschiede zwischen den Anbietern. Während das Supercharger-Netzwerk von Tesla eine hohe Zuverlässigkeit aufweist, kämpfen Fahrer bei anderen Anbietern häufig mit technischen Problemen, die von defekten Bildschirmen bis hin zu Zahlungsschwierigkeiten reichen.
Wichtige Erkenntnisse
- Das Tesla Supercharger-Netzwerk wird als das zuverlässigste in den USA bewertet, mit nur 4 % Problemrate.
- Netzwerke wie Shell Recharge, EVgo und Blink weisen Problemraten von über 40 % auf.
- Die häufigsten Probleme sind defekte Hardware, insbesondere Touchscreens, und Schwierigkeiten bei der Zahlungsabwicklung.
- Trotz der Mängel verlaufen fast 80 % aller Ladevorgänge über alle Netzwerke hinweg ohne gemeldete Störungen.
Ein geteiltes Bild der Ladeinfrastruktur
Die Elektromobilität in den Vereinigten Staaten steht und fällt mit der Qualität der öffentlichen Ladeinfrastruktur. Eine aktuelle Untersuchung von Consumer Reports hat nun die Erfahrungen von E-Auto-Fahrern ausgewertet und zeichnet ein Bild mit deutlichen Kontrasten. Die Ergebnisse zeigen, dass nicht alle Ladenetze die gleiche Zuverlässigkeit bieten.
An der Spitze steht unangefochten das Supercharger-Netzwerk von Tesla. Mit über 33.000 Ladepunkten an rund 2.800 Standorten ist es nicht nur das größte, sondern auch das verlässlichste Netzwerk. Nur 4 % der befragten Nutzer meldeten hier Probleme während des Ladevorgangs.
Dicht dahinter, wenn auch deutlich kleiner, platziert sich das Rivian Adventure Network. Bei diesem Anbieter gaben lediglich 5 % der Fahrer an, auf Schwierigkeiten gestoßen zu sein. Das Netzwerk umfasst mehr als 780 Ladesäulen an über 120 Standorten in 37 Bundesstaaten.
Die Problemzonen beim öffentlichen Laden
Am anderen Ende des Spektrums finden sich mehrere Anbieter, bei denen die Frustration der Nutzer deutlich höher ist. Die Studie identifiziert eine Gruppe von Netzwerken, bei denen mehr als 40 % der Ladeversuche problematisch verliefen.
Problemraten im Detail
- Shell Recharge: 48 % der Nutzer meldeten Probleme.
- EVgo: 43 % der Nutzer hatten Schwierigkeiten.
- Blink: 41 % der Nutzer stießen auf Hindernisse.
Diese hohen Zahlen verdeutlichen die Herausforderungen, denen sich Fahrer von Nicht-Tesla-Fahrzeugen oft gegenübersehen, wenn sie auf öffentliche Ladeinfrastruktur angewiesen sind. Die Zuverlässigkeit ist ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz der Elektromobilität.
Die häufigsten Fehlerquellen identifiziert
Die Untersuchung hat die gemeldeten Probleme detailliert analysiert, um die Ursachen für die Unzufriedenheit zu ermitteln. Obwohl fast 80 % aller Ladevorgänge problemlos abliefen, konzentriert sich die Kritik auf wiederkehrende Mängel.
Ein wesentlicher Teil der Probleme (36 %) betrifft die Hardware der Ladesäulen. Hier wurden verschiedene Mängel genannt:
- Beschädigte Stecker oder Kabel: 19 % der Hardwareprobleme.
- Zu kurze Ladekabel: 5 % der Hardwareprobleme.
- Defekte oder nicht reagierende Touchscreens: Mit 76 % die mit Abstand größte Beschwerde innerhalb der Hardware-Kategorie. Fahrer berichteten von eingefrorenen Bildschirmen oder nicht behebbaren Fehlermeldungen.
Die häufigsten Beschwerden betrafen die Benutzeroberfläche der Ladesäulen. Ein nicht funktionierender Touchscreen kann den gesamten Ladevorgang unmöglich machen, selbst wenn die eigentliche Ladeelektronik intakt ist.
Ein weiteres großes Problemfeld ist die Zahlungsabwicklung, die bei 23 % der gemeldeten Störungen eine Rolle spielte. Hier konnten 25 % der betroffenen Fahrer den Ladevorgang gar nicht erst starten, während bei 19 % die Zahlung zwar akzeptiert wurde, der Strom aber dennoch nicht floss. Zudem wurde bei 15 % der Problemfälle eine zu langsame Ladegeschwindigkeit bemängelt.
Strategien für ein besseres Ladeerlebnis
Basierend auf den Studienergebnissen gibt es mehrere Empfehlungen für E-Auto-Fahrer, um die Wahrscheinlichkeit von Problemen zu verringern und den Ladevorgang zu optimieren.
Tipps für reibungsloses Laden
Experten raten zu einem proaktiven Ansatz, um häufige Fehlerquellen zu umgehen. Die Nutzung von Technologie und die richtige Vorbereitung des Fahrzeugs können den Unterschied ausmachen.
1. Apps nutzen: Die Verwendung von Zahlungs-Apps der Ladeanbieter oder von Drittanbieter-Anwendungen ist ein wichtiger Schritt. Solche Apps können oft auch dann einen Ladevorgang starten, wenn der Bildschirm der Säule defekt ist. Zudem informieren viele Apps in Echtzeit über die Verfügbarkeit und den Betriebszustand einzelner Ladepunkte.
2. Batterie vorkonditionieren: Um die maximale Ladegeschwindigkeit zu erreichen, sollte die Fahrzeugbatterie die optimale Temperatur haben – weder zu heiß noch zu kalt. Viele moderne Elektroautos, wie der Ford Mustang Mach-E, starten diesen Prozess automatisch, sobald ein Ladepunkt als Ziel in das Navigationssystem eingegeben wird. Dies bereitet die Batterie auf die schnelle Stromaufnahme vor.
3. Ladeziel auf 80 % begrenzen: Experten empfehlen, die Batterie im Alltag nur bis zu einem Ladestand von etwa 80 % aufzuladen. Der Grund dafür ist physikalischer Natur: Die Ladegeschwindigkeit nimmt ab einem hohen Ladestand drastisch ab. Der Ladevorgang von 80 % auf 100 % kann oft länger dauern als der von 20 % auf 80 %. Das spart nicht nur Zeit an der Ladesäule, sondern schont auch die Batterie.
Während die Branche weiter wächst, bleibt die Zuverlässigkeit der Ladeinfrastruktur eine zentrale Herausforderung. Die Studienergebnisse zeigen, dass technologische Überlegenheit und ein nutzerfreundliches Design entscheidend sind, um das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen und den Übergang zur Elektromobilität erfolgreich zu gestalten.




