Carlos Tavares, der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Stellantis, hat eine scharfe Kritik an Tesla und dessen CEO Elon Musk geäußert. In einem Interview prognostizierte er nicht nur einen massiven Wertverlust für den Elektroauto-Pionier, sondern stellte auch dessen langfristige Existenz infrage.
Tavares argumentiert, dass die chinesische Konkurrenz, insbesondere BYD, Tesla in Sachen Effizienz und Kostenstruktur bereits überholt habe. Er spekuliert zudem, dass Elon Musk die Automobilbranche verlassen könnte, um sich anderen Projekten zu widmen.
Wichtige Erkenntnisse
- Carlos Tavares, ehemaliger Stellantis-CEO, bezweifelt, dass Tesla in 10 Jahren noch existiert.
- Er sieht den chinesischen Hersteller BYD als effizienter und wettbewerbsfähiger an.
- Tavares glaubt, dass Elon Musk das Interesse an der Automobilindustrie verlieren und sich auf KI, Robotik oder SpaceX konzentrieren könnte.
- Die aktuelle Bewertung von Tesla hält er für "stratosphärisch" und erwartet einen "kolossalen" Wertverlust.
Harte Worte eines Branchenveteranen
Die Äußerungen von Carlos Tavares, der bis Ende letzten Jahres den Konzern hinter Marken wie Peugeot, Fiat und Jeep leitete, sorgen in der Automobilbranche für Aufsehen. Im Rahmen der Vorstellung seiner neuen Memoiren in der französischen Zeitung "Les Echos" sparte der 67-Jährige nicht mit deutlichen Worten.
Ein zentraler Kritikpunkt ist Elon Musks vermeintlich geringes Engagement bei Tesla. Tavares deutet an, dass Musk zu wenig Zeit in das Unternehmen investiere und seine Prioritäten woanders liegen könnten. Diese Einschätzung kommt zu einer Zeit, in der Investoren über ein beispielloses Gehaltspaket für Musk abstimmen sollen.
Wer ist Carlos Tavares?
Carlos Tavares ist eine bekannte Persönlichkeit in der Automobilindustrie. Vor seiner Zeit bei Stellantis war er die Nummer zwei bei Renault. Er ist bekannt für seinen Fokus auf Kosteneffizienz und operative Exzellenz. Seine Entlassung bei Stellantis Ende 2023 kam für viele überraschend. Seine Kommentare werden daher als die eines erfahrenen Insiders mit einer kritischen Perspektive gewertet.
BYD als größte Bedrohung für Tesla
Tavares sieht die größte Gefahr für Tesla nicht bei den traditionellen westlichen Herstellern, sondern in China. Seiner Ansicht nach ist BYD Co. bereits heute effizienter und kostengünstiger aufgestellt als der amerikanische Konkurrent.
"Tesla ist zwar ein innovatives Unternehmen, aber sie werden von der Effizienz von BYD geschlagen werden", so Tavares. Diese Einschätzung spiegelt eine wachsende Besorgnis in der westlichen Automobilindustrie wider, die mit dem Preisdruck und der technologischen Geschwindigkeit chinesischer EV-Hersteller zu kämpfen hat.
"Ich bin mir nicht sicher, dass Tesla in 10 Jahren noch existieren wird. Es ist ein innovatives Unternehmen, aber sie werden von der Effizienz von BYD geschlagen werden."
Die Effizienzvorteile von BYD ergeben sich aus einer tiefen vertikalen Integration, einschließlich der eigenen Batterieproduktion, und niedrigeren Produktionskosten in China. Dies ermöglicht es dem Unternehmen, Elektrofahrzeuge zu Preisen anzubieten, mit denen Tesla nur schwer konkurrieren kann.
Zweifel an Teslas Bewertung und Zukunft
Ein weiterer zentraler Punkt in Tavares' Kritik ist die Marktbewertung von Tesla. Er bezeichnete sie als "einfach stratosphärisch" und prognostizierte einen drastischen Kursverfall.
"Der Börsenwertverlust von Tesla wird kolossal sein, weil diese Bewertung einfach stratosphärisch ist", erklärte er. Diese Skepsis steht im direkten Zusammenhang mit dem umstrittenen Vergütungspaket für Elon Musk, das an das Erreichen bestimmter operativer und marktkapitalisierungsbezogener Meilensteine geknüpft ist.
Tavares' düstere Prognosen
- Existenzkrise: Tesla könnte in 10 Jahren vom Markt verschwunden sein.
- Wertverlust: Ein "kolossaler" Einbruch des Aktienkurses wird erwartet.
- Konkurrenzdruck: BYD wird Tesla in puncto Effizienz übertreffen.
- Musks Abgang: Der CEO könnte sich aus der Automobilbranche zurückziehen.
Tavares ist nicht überzeugt, dass diese ambitionierten Ziele erreicht werden können, insbesondere angesichts des wachsenden Wettbewerbs und der sich verändernden Marktdynamik.
Verlässt Musk die Automobilbühne?
Die vielleicht überraschendste Vorhersage von Tavares betrifft die persönliche Zukunft von Elon Musk. Er hält es für möglich, dass der Tesla-Chef das Interesse an der Automobilproduktion verliert und sich seinen anderen ambitionierten Projekten zuwendet.
"Wir können nicht ausschließen, dass er sich irgendwann entscheidet, die Automobilindustrie zu verlassen, um sich wieder auf humanoide Roboter, SpaceX oder künstliche Intelligenz zu konzentrieren", sagte Tavares. Seine Schlussfolgerung ist radikal: "Elon Musk wird die Automobilindustrie verlassen haben."
Diese Spekulation nährt die Debatte über Musks vielfältige unternehmerische Aktivitäten und die Frage, ob seine Aufmerksamkeit zu stark aufgeteilt ist. Neben Tesla leitet er das Raumfahrtunternehmen SpaceX, das KI-Startup xAI, das Gehirn-Computer-Schnittstellen-Unternehmen Neuralink und die Social-Media-Plattform X. Die Entwicklung des humanoiden Roboters "Optimus" bei Tesla wird von einigen Analysten bereits als potenzieller zukünftiger Schwerpunkt des Unternehmens gesehen.
Bisher haben weder Tesla noch Elon Musk auf die Kommentare von Carlos Tavares reagiert. Seine Aussagen werden jedoch zweifellos die Diskussionen unter Investoren und Branchenbeobachtern in den kommenden Wochen weiter anheizen.




