Die Bundesregierung plant eine neue Kaufprämie für Elektrofahrzeuge. Nach dem abrupten Ende des Umweltbonus Ende 2023 wird nun ein Förderprogramm aufgelegt, das bis zu 4.000 Euro Unterstützung für den Kauf eines Elektroautos vorsieht. Die Details zeigen, dass die Förderung auf Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen abzielt und erstmals auch gebrauchte Elektroautos einschließt. Dies soll den Übergang zur Elektromobilität für eine breitere Bevölkerungsschicht ermöglichen.
Wichtige Punkte
- Kaufprämie von bis zu 4.000 Euro für Elektroautos.
- Förderung startet am 1. Januar 2026.
- Einkommensgrenze für Bezieher der Prämie.
- Preisobergrenze für förderfähige Neuwagen bei 45.000 Euro netto.
- Erstmals auch Gebrauchtwagen förderfähig.
- Ausschluss von Plug-in-Hybriden und potenziell chinesischen Fahrzeugen.
Details zum neuen Förderprogramm
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) kündigte das neue Programm an. Insgesamt drei Milliarden Euro sollen aus dem Klima- und Transformationsfonds sowie dem EU-Sozialfonds bereitgestellt werden. Ziel ist es, Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen beim Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge zu unterstützen. Dies ist ein zentraler Aspekt der neuen Förderung, der sie vom vorherigen Umweltbonus unterscheidet.
Die Zuständigkeit für die Bearbeitung der Anträge und die Auszahlung der Mittel liegt erneut beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Dies gewährleistet eine Fortführung bewährter Verwaltungsstrukturen. Der Start des Programms ist für den 1. Januar 2026 geplant.
Fakten zur Förderung
- Förderhöhe: Bis zu 4.000 Euro pro Fahrzeug.
- Startdatum: 1. Januar 2026.
- Verwaltung: Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
- Gesamtvolumen: Drei Milliarden Euro.
Einkommens- und Preisgrenzen
Im Gegensatz zum früheren Umweltbonus sind die Bedingungen für die neue Förderung strenger. Eine wesentliche Neuerung ist die Einführung einer Einkommensgrenze. Diese soll sicherstellen, dass nur Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen profitieren. Medienberichten zufolge wird ein Bruttomonatseinkommen von bis zu 3.800 Euro diskutiert. Diese Zahl ist jedoch noch nicht final.
Auch die Preisobergrenze für förderfähige Neufahrzeuge wird angepasst. Der Netto-Listenpreis darf künftig 45.000 Euro nicht überschreiten. Zuvor lag diese Grenze bei 65.000 Euro. Dies bedeutet, dass teurere Premium-Elektromodelle von der Förderung ausgeschlossen sind. Die Regelung konzentriert sich somit auf erschwinglichere Elektroautos, was die soziale Komponente des Programms unterstreicht.
Tim Klüssendorf, SPD-Generalsekretär, betonte gegenüber der Bild-Zeitung: „Jeder muss sich den Umstieg leisten können. Diese Förderung soll Elektroautos endlich in die Stadtteile bringen, in denen sie bisher nur schwer zu finanzieren waren.“
Hintergrund: Der Umweltbonus
Der Umweltbonus war eine staatliche Prämie für den Kauf von Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeugen in Deutschland. Er wurde Ende 2023 abrupt eingestellt. Die neue Förderung knüpft an das Ziel des Umweltbonus an, die Elektromobilität zu fördern, setzt aber auf gezieltere soziale und wirtschaftliche Kriterien.
Förderung von Gebrauchtwagen und weitere Aspekte
Ein Novum der geplanten Förderung ist die Einbeziehung von gebrauchten Elektroautos. Diese Maßnahme wird in anderen EU-Ländern bereits erfolgreich angewendet. Sie soll Haushalten mit niedrigerem Einkommen den Zugang zu Elektromobilität erleichtern. Neue Elektrofahrzeuge sind oft noch deutlich teurer als vergleichbare Verbrenner. Auch mit einer 4.000-Euro-Prämie bleiben die Anschaffungskosten für viele hoch.
Durch die Förderung von Gebrauchtwagen können Haushalte mit geringerem Einkommen von der Kombination aus niedrigeren Gebrauchtwagenpreisen und staatlichen Anreizen profitieren. Der Markt für gebrauchte Elektrofahrzeuge wächst stetig. Dies liegt unter anderem an Leasingrückläufern und Firmenwagen, die oft nach wenigen Jahren ersetzt werden.
Fokus auf deutsche und europäische Hersteller
Die Bundesregierung prüft zudem Möglichkeiten, Elektroautos aus chinesischer Produktion von der Förderung auszuschließen. Dies soll der deutschen und europäischen Automobilindustrie zugutekommen. Klüssendorf äußerte sich dazu klar: „Was mir bei der Ausgestaltung des Programms wichtig ist: Es muss vor allem der deutschen und europäischen Automobilindustrie zugutekommen. Das Umweltministerium wird dafür sorgen. Die Zukunft ist elektrisch, und wir wollen, dass sie an deutschen Produktionsstandorten geschrieben wird.“
Das neue Förderprogramm soll nicht nur Elektroautos umfassen. Auch andere klimaneutrale Mobilitätsformen, wie Elektromopeds, Motorräder und möglicherweise E-Bikes, sollen in Betracht gezogen werden. Dies erweitert den Umfang der Förderung erheblich und unterstützt eine breitere Palette an umweltfreundlichen Transportmitteln.
Die Neuausrichtung der Förderpolitik zeigt den Willen der Regierung, die Elektromobilität sozial gerechter und wirtschaftlich gezielter zu gestalten. Die strengeren Bedingungen und die Einbeziehung von Gebrauchtwagen sind Reaktionen auf Erfahrungen mit dem vorherigen Umweltbonus und sollen die Akzeptanz und Verbreitung von Elektrofahrzeugen weiter vorantreiben.
Die geplanten Änderungen könnten erhebliche Auswirkungen auf den deutschen Automobilmarkt haben. Insbesondere die Förderung von Gebrauchtwagen wird den Zweitmarkt für Elektrofahrzeuge beleben und neue Käuferschichten ansprechen. Die Diskussion um den Ausschluss chinesischer Fahrzeuge zeigt zudem die politischen und wirtschaftlichen Überlegungen hinter der Förderstrategie.
Es bleibt abzuwarten, wie die finalen Details des Programms aussehen und welche genauen Auswirkungen es auf die Verbraucher und die Automobilindustrie haben wird. Die aktuelle Planung deutet jedoch auf eine zielgerichtete und umfassende Förderung hin.




