Der Markt für den Weiterverkauf von Vorbestellungen des Elektroautos Xiaomi SU7 in China ist zusammengebrochen. Spekulanten, die auf schnelle Gewinne gehofft hatten, erleiden nun erhebliche Verluste. Während die Nachfrage nach dem physischen Fahrzeug hoch bleibt, ist der Hype um die Reservierungen verflogen.
Wichtige Erkenntnisse
- Der Wiederverkaufsmarkt für Xiaomi SU7-Reservierungen ist zusammengebrochen, was zu Verlusten für Spekulanten führt.
- Prämien von über 10.000 RMB (ca. 1.280 Euro) sind verschwunden; Reservierungen werden jetzt mit Verlust verkauft.
- Ein Überangebot an spekulativen Bestellungen, lange Lieferzeiten und Sicherheitsbedenken trugen zum Markteinbruch bei.
- Die Nachfrage nach dem tatsächlichen Fahrzeug bleibt stark, gebrauchte Modelle werden über dem Listenpreis gehandelt.
Der schnelle Aufstieg und Fall des Wiederverkaufsmarktes
Die Einführung des ersten Elektroautos von Xiaomi, des SU7, löste in China eine enorme Nachfragewelle aus. Viele sahen darin eine Gelegenheit, nicht um das Auto zu fahren, sondern um ihre Produktionsplätze in der langen Warteschlange gewinnbringend zu verkaufen. Für kurze Zeit funktionierte dieses Geschäftsmodell hervorragend.
Auf dem Sekundärmarkt wurden für SU7-Reservierungen hohe Aufschläge gezahlt. Laut Berichten aus chinesischen Medien erreichten die Prämien zeitweise über 10.000 RMB, was etwa 1.280 Euro entspricht. Unternehmer und Technik-Fans sicherten sich Reservierungen in der Hoffnung auf einen schnellen Profit.
Doch diese Spekulationsblase ist nun geplatzt. Der Markt ist implodiert und lässt viele Wiederverkäufer auf Reservierungen sitzen, die jetzt weniger wert sind als die ursprüngliche Anzahlung von 5.000 RMB (ca. 640 Euro).
Vom Gewinn zum Verlust
Händler kaufen Reservierungen, die einst für über 10.000 RMB gehandelt wurden, nun für nur noch rund 1.500 RMB (ca. 190 Euro) zurück. Dies bedeutet für die Verkäufer einen Verlust von etwa 3.500 RMB (ca. 450 Euro) pro Reservierung.
Ursachen für den Zusammenbruch des Marktes
Mehrere Faktoren führten zum Ende des profitablen Weiterverkaufs von SU7-Reservierungen. Der Hauptgrund war ein klassisches Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Der Markt wurde mit spekulativen Bestellungen regelrecht überschwemmt.
Als eine große Anzahl von Personen gleichzeitig versuchte, ihre Reservierungen mit Aufschlag zu verkaufen, entstand ein Überangebot. Es gab einfach zu viele Verkäufer und nicht genügend Käufer, die bereit waren, einen Aufpreis für einen früheren Liefertermin zu zahlen.
Lange Wartezeiten als Bumerang
Die offiziellen Lieferzeiten für einige Modelle des Xiaomi SU7 stiegen auf bis zu 48 Wochen. Anfangs befeuerte diese lange Wartezeit den Wiederverkaufsmarkt, da ungeduldige Käufer bereit waren, für eine schnellere Lieferung extra zu zahlen.
Letztendlich wurde die lange Wartezeit jedoch zu einem abschreckenden Faktor. Potenzielle Käufer erkannten, dass es sinnvoller sein könnte, eine neue offizielle Bestellung aufzugeben und zu warten, anstatt einem Spekulanten eine Prämie für einen nur geringfügig früheren Liefertermin zu zahlen.
Ein Autohändler erklärte gegenüber chinesischen Medien die Situation deutlich: "Vor zwei Monaten waren die Leute bereit, einen Aufschlag von 10.000 RMB zu zahlen. Jetzt gibt es selbst mit einem Rabatt von 3.000 RMB keine Abnehmer mehr."
Sicherheitsbedenken und veränderte Marktstimmung
Die Marktstimmung wurde Berichten zufolge auch durch einen viel beachteten Unfall in der Stadt Chengdu beeinflusst. Ein Xiaomi SU7 war in eine tödliche Kollision verwickelt und geriet in Brand. Nachrichtenberichte hoben hervor, dass die elektronischen Türen des Fahrzeugs von außenstehenden Helfern nicht geöffnet werden konnten.
Dieser Vorfall löste Sicherheitsbedenken aus und dämpfte wahrscheinlich die Begeisterung einiger potenzieller Käufer. Die Kombination aus Marktübersättigung und wachsender Vorsicht führte schließlich zum Zusammenbruch des spekulativen Marktes für Vorbestellungen.
Unterschied zwischen Reservierung und Fahrzeug
Es ist wichtig zu unterscheiden: Der Markt für den Weiterverkauf von Reservierungen ist zusammengebrochen. Die Nachfrage nach dem physischen Fahrzeug selbst bleibt jedoch ungebrochen stark, was auf die hohe Attraktivität des Produkts hindeutet.
Die Nachfrage nach dem Auto bleibt hoch
Während der Handel mit den Bestellungen zum Erliegen gekommen ist, zeigt der Gebrauchtwagenmarkt ein anderes Bild. Die Nachfrage nach dem physischen Xiaomi SU7 ist weiterhin sehr stark. Ein kaum gefahrener SU7 mit weniger als 100 Kilometern auf dem Tacho wird immer noch für etwa 10.000 RMB (ca. 1.280 Euro) über dem ursprünglichen Listenpreis verkauft.
Dies zeigt, dass das Fahrzeug selbst bei den Kunden sehr begehrt ist. Die Menschen wollen das Auto, sind aber nicht mehr bereit, einen Aufpreis für das Versprechen einer früheren Lieferung zu zahlen.
- Hohe Nachfrage: Xiaomi plant, die Produktion hochzufahren, um die langen Wartezeiten zu verkürzen.
- Wachsende Auslieferungen: Das Unternehmen lieferte im Juni 2024 über 10.000 Einheiten aus, ein neuer Monatsrekord.
- Expansionspläne: Xiaomi baut sein Vertriebsnetz in China kontinuierlich aus und betreibt bereits über 400 Geschäfte in 119 Städten.
Für Xiaomi ist die Korrektur auf dem Wiederverkaufsmarkt keine Katastrophe. Im Gegenteil, sie stabilisiert den Markt und stellt sicher, dass echte Kunden das Fahrzeug erhalten. Die starke Gesamtleistung des Unternehmens und die hohe Nachfrage nach dem SU7 deuten darauf hin, dass Xiaomis Einstieg in den Elektroautomarkt langfristig erfolgreich sein wird.




