Journalisten haben in einer Reihe von Berichten die Problematik verlassener und verfallener Boote in den Wasserwegen von Lowcountry, South Carolina, beleuchtet. Diese investigativen Recherchen führten zur Aufklärung ungewöhnlicher Fälle und hatten direkte Auswirkungen auf die Beseitigung der Schiffe sowie auf die Gesetzgebung des Bundesstaates.
Wichtige Erkenntnisse
- Journalisten enthüllten die Geschichten hinter verlassenen Booten.
- Ein 110-Fuß-Schiff und ein Segelboot wurden nach Berichterstattung entfernt.
- Die Recherchen beeinflussten die Überarbeitung der Gesetze für verlassene Wasserfahrzeuge.
- Bürgerbeschwerden waren oft der Ausgangspunkt der Untersuchungen.
Die Saga der HAZAR und andere Fälle
Im vergangenen Monat veröffentlichten die Journalisten Anna Sharpe und Henry Taylor einen Sonderbericht mit dem Titel „Die letzte Reise“. Dieser Bericht deckte die ungewöhnliche Geschichte eines ehemaligen 110-Fuß-Schiffs der US-Marine auf, das seit vier Jahren in einem Johns Island Creek verlassen lag. Das Schiff mit dem Namen HAZAR war verrostet und verrottet. Es wurde zu einem Ärgernis für die Anwohner und war ein sichtbares Beispiel für die Probleme, die Sharpe in ihrer umfassenderen Berichterstattung untersucht hatte.
Sharpe konzentrierte sich in ihrer Arbeit oft auf die Frage, ob die Eigentümer solcher Schiffe zur Rechenschaft gezogen werden. Im Mai untersuchte sie zusammen mit Ali Rockett einen weiteren Fall. Dabei ging es um ein Boot, das monatelang in einem Johns Island Creek festsaß. Tropische Sturm-Winde hatten es dort in den Marsch gedrückt. Nachbarn beschwerten sich über das scheinbar unbeaufsichtigte Schiff.
Faktencheck
- 110 Fuß: Die Länge des ehemaligen US-Navy-Schiffes HAZAR.
- 4 Jahre: Die Zeit, die HAZAR vor der Berichterstattung verlassen in Johns Island Creek lag.
- 2: Die Anzahl der Boote, die nach den Berichten entfernt wurden.
Ein Senator und sein Segelboot
Es stellte sich heraus, dass das zweite Boot einem Senator von South Carolina gehörte. Dieser Senator setzte sich zu dieser Zeit im Parlament für strengere Strafen bei Bootsaufgabe ein. Er forderte auch eine Gebühr für alle Bootsbesitzer, um die Kosten für die Beseitigung solcher Schiffe zu decken. Jeff Taylor, der Chefredakteur, bat Anna Sharpe, über die Hintergründe ihrer Berichterstattung zu sprechen.
Anna Sharpe erklärte, dass viele ihrer Geschichten über verlassene Boote auf Hinweise von Lesern zurückgehen. Oft sind es Anrufe oder E-Mails von Bürgern, die ein ungewöhnliches Problem bemerkt haben oder sich seit Langem mit einer ungelösten Situation auseinandersetzen. Sowohl der Fall der HAZAR als auch die Geschichte des Segelbootes des Senators entstanden aus Beschwerden von Nachbarn. Diese waren es leid, die verfallenen Schiffe vor ihrer Haustür zu sehen.
"Viele der Geschichten, die wir über verlassene und herrenlose Boote rund um Charleston verfolgt haben, stammen von unseren Lesern", sagte Anna Sharpe. "Es kann so einfach sein wie ein Anruf über etwas Ungewöhnliches, das sie bemerkt haben, oder eine E-Mail, die ein langjähriges Problem detailliert beschreibt, mit dem sie das Gefühl haben, nicht weiterzukommen."
Tiefgehende Recherchen und unerwartete Wendungen
Die Untersuchung des 110-Fuß-Schiffes HAZAR war komplex. Anna Sharpe sprach mit Anwohnern auf Seabrook Island. Diese waren über ein großes Boot am Ufer des Bohicket Creek besorgt. Sie berichteten, dass es dort seit Jahren lag und befürchteten, dass es bei einem Sturm abtreiben oder Öl ins Wasser lecken könnte. Sharpe fuhr zum angegebenen Ort, um das Boot selbst in Augenschein zu nehmen. Dort fand sie es im Schlamm festgefahren vor.
Während ihrer Berichterstattung über die Präsenz des Schiffes in Charleston stellte sich immer wieder die gleiche Frage: Wie kam es überhaupt dorthin? Je tiefer Sharpe grub, desto seltsamer wurde die Geschichte. Sie fand schließlich mehrere Personen, die bei der Überführung des Schiffes nach Charleston dabei waren. Dabei stellte sich heraus, dass die Besatzung auf der Reise von Rhode Island nach South Carolina zweimal gerettet werden musste.
Hintergrundinformationen
Die Wasserwege von Lowcountry in South Carolina sind ein komplexes Netzwerk aus Flüssen, Bächen und Marschen. Sie sind anfällig für die Ansammlung von verlassenen Wasserfahrzeugen. Diese Schiffe stellen nicht nur ein optisches Problem dar, sondern können auch Umweltgefahren durch Leckagen und Hindernisse für die Schifffahrt verursachen. Die Gesetzgebung zur Entfernung solcher Boote war lange Zeit unzureichend, was die Frustration der Anwohner verstärkte.
Das Segelboot und die Politik
Für die Geschichte des Segelbootes erhielt Ali Rockett einen Hinweis. Ein Senator habe ein großes Segelboot mehrere Monate lang in einem Johns Island Marsch zurückgelassen. Nachbarn berichteten, der Senator habe wiederholt versprochen, das Boot zu entfernen, dies aber nie getan. Sie teilten Rockett monatelange Textnachrichten des gewählten Beamten mit, die seine Versprechen und Ausreden enthielten.
Der erste Schritt war die Überprüfung, ob das Segelboot mit dem Namen "Rebellion" tatsächlich dem Senator gehörte. Rockett und Sharpe kontaktierten den Senator, der dies bestätigte. Diese Geschichte kam kurz nach einer Entwicklung in der Gesetzgebung des Bundesstaates. Es ging um ein härteres Vorgehen gegen verlassene Wasserfahrzeuge. Rockett und Sharpe überprüften die Abstimmungsprotokolle des Senators. Es zeigte sich, dass dieser Senator für strengere Strafen und längere Haftstrafen für Personen gestimmt hatte, die Wasserfahrzeuge zurücklassen.
Direkte Auswirkungen der Berichterstattung
Die Berichte hatten einen sichtbaren Erfolg: Beide Boote wurden aus dem Wasser entfernt. Das Segelboot des Senators, die "Rebellion", wurde zerstört, wie Ali Rockett berichtete. Die HAZAR wird als künstliches Riff versenkt werden. Die Veröffentlichung der Ergebnisse führte schnell zur Beseitigung der Schiffe, die teilweise seit Jahren die Wasserwege blockierten.
Die Berichte fielen auch mit einer umfassenden Überarbeitung der Gesetze des Bundesstaates für verlassene Boote zusammen. Die Bemühungen, den Umgang des Staates mit herrenlosen Booten und Schiffen neu zu gestalten, liefen bereits seit Langem. Etwa neun Monate nach Sharpes ursprünglicher Berichterstattung über die HAZAR überarbeitete South Carolina seine Gesetze für verlassene Wasserfahrzeuge. Beamte der SCDNR arbeiteten daraufhin schnell, um die HAZAR aus dem Wasser zu holen.
- Gesetzesänderung: South Carolina überarbeitete seine Gesetze für verlassene Wasserfahrzeuge.
- Entfernung: Beide in den Berichten thematisierten Boote wurden nach Veröffentlichung entfernt.
- Zerstörung: Das Segelboot "Rebellion" wurde verschrottet.
- Künstliches Riff: Die HAZAR wird als künstliches Riff versenkt.
Journalismus als öffentlicher Dienst
Anna Sharpe beschreibt sich selbst als eher introvertierte Person. Es überrascht daher manchmal, wenn Menschen erfahren, dass sie Reporterin ist. Sie liebt es jedoch, wahre Geschichten zu erzählen, echte Menschen kennenzulernen und ihre Erfahrungen durch das Schreiben zu teilen. Sharpe sieht den Journalismus als einen öffentlichen Dienst.
Ihre Mission ist es, eine vertrauenswürdige Quelle für Fakten zu sein und den Menschen zu helfen, zu verstehen, was in ihren Gemeinden geschieht. Diese Art von investigativem Journalismus ist entscheidend für die Transparenz und Rechenschaftspflicht in der Gesellschaft. Sie zeigt, wie lokale Berichterstattung konkrete Veränderungen bewirken kann.
Zitate und Mission
"Ich sehe Journalismus als einen öffentlichen Dienst. Meine Mission ist es, eine vertrauenswürdige Quelle für Menschen zu sein, um ihre Fakten zu erhalten und den Menschen zu helfen, zu verstehen, was in unseren Gemeinden geschieht."
Dies unterstreicht die Bedeutung von unabhängigem Journalismus für die Gemeinschaft.
Die Arbeit von Anna Sharpe und ihrem Team hat gezeigt, dass die Berichterstattung über scheinbar kleine, lokale Probleme weitreichende Konsequenzen haben kann. Von der Beseitigung individueller Ärgernisse bis hin zur Reform staatlicher Gesetze – der Einfluss des investigativen Journalismus ist beträchtlich. Leserbeschwerden sind dabei oft der erste Schritt zu wichtigen Enthüllungen.
Die fortlaufende Unterstützung für investigativen Journalismus ist entscheidend. Projekte wie die Post and Courier Journalism Preservation Society fördern diese Art der Berichterstattung. Sie ermöglichen es Journalisten, auch weiterhin wichtige Themen aufzudecken und zur Rechenschaftspflicht beizutragen.




