Der australische Betreiber von Schnellladenetzwerken, Jolt, hat eine neue Funktion namens „AutoCharge“ eingeführt, die den Ladevorgang für Fahrer von Elektrofahrzeugen erheblich vereinfachen soll. Die Technologie ermöglicht es, den Ladevorgang allein durch das Anschließen des Ladekabels zu starten, ohne dass eine App oder eine Ladekarte benötigt wird.
Wichtige Fakten
- Jolt führt die neue Funktion „AutoCharge“ für nahtloses Laden ein.
- Der Ladevorgang startet automatisch, sobald das Fahrzeug angeschlossen ist.
- Der Dienst ist zunächst für Jolt-Plus-Abonnenten in Australien und Neuseeland verfügbar.
- Jolt plant eine Ausweitung auf weitere Märkte wie Großbritannien und Kanada.
Ein nahtloses Ladeerlebnis
Für viele Fahrer von Elektroautos ist der Start eines Ladevorgangs mit mehreren Schritten verbunden: App öffnen, Ladestation auswählen, Authentifizierung durchführen und den Vorgang manuell starten. Jolt will diesen Prozess mit seiner neuen AutoCharge-Technologie überflüssig machen und ein sogenanntes „Plug and Go“-Erlebnis schaffen.
Sobald ein Fahrer die AutoCharge-Funktion in der Jolt-App einmalig aktiviert hat, wird sein Fahrzeug sicher im Netzwerk registriert. Bei zukünftigen Ladevorgängen an kompatiblen Jolt-Stationen erkennt das System das Fahrzeug automatisch, sobald das Kabel eingesteckt wird, und die Energieübertragung beginnt ohne weitere Interaktion.
„AutoCharge ist entwickelte Einfachheit“, sagte Doug McNamee, CEO von Jolt. „Es geht darum, die EV-Erfahrung unsichtbar zu machen, sodass Fahrer einfach einstecken und ihren Tag fortsetzen können.“
Laut McNamee beseitigt die neue Funktion die Reibungspunkte, die bei herkömmlichen Ladevorgängen entstehen. Dies stellt einen wichtigen Schritt dar, um die Elektromobilität für eine breitere Masse noch zugänglicher und komfortabler zu gestalten.
Hintergrund: Jolts Geschäftsmodell
Jolt betreibt ein Ladenetzwerk in Australien, Neuseeland, Nordamerika und Großbritannien. Das Unternehmen verfolgt ein einzigartiges Modell: Nutzer erhalten täglich bis zu 7 Kilowattstunden (kWh) kostenlosen Strom. Dies reicht für eine zusätzliche Reichweite von etwa 40 bis 50 Kilometern. Finanziert wird dieses Angebot durch digitale Werbebildschirme, die in die Ladesäulen integriert sind. Wer mehr als die kostenlosen 7 kWh laden möchte, zahlt den regulären Preis pro Kilowattstunde.
Technische Umsetzung und Marktvergleich
Die AutoCharge-Technologie ähnelt dem System, das Tesla-Fahrern an Supercharger-Stationen seit Jahren bekannt ist. Während Tesla jedoch ein proprietäres System nutzt, das das Fahrzeug über seine Fahrzeug-Identifizierungsnummer (VIN) erkennt, basieren offene Systeme wie AutoCharge in der Regel auf der Identifizierung der einmaligen MAC-Adresse (Media-Access-Control) der Ladeelektronik des Fahrzeugs.
Diese Methode ist nicht neu. Andere Anbieter haben bereits ähnliche Funktionen eingeführt. Der entscheidende Vorteil für Nutzer liegt in der Bequemlichkeit, die mit der von Tesla vergleichbar ist, aber an einem öffentlichen Ladenetzwerk eines Drittanbieters zur Verfügung steht.
Unterschied zu Plug & Charge
Es ist wichtig, AutoCharge vom Industriestandard „Plug & Charge“ zu unterscheiden. Plug & Charge basiert auf der Norm ISO 15118, die eine sichere und verschlüsselte Kommunikation zwischen Fahrzeug und Ladesäule ermöglicht. Dabei werden digitale Zertifikate ausgetauscht, um das Fahrzeug zu authentifizieren und die Abrechnung direkt über den im Auto hinterlegten Stromvertrag abzuwickeln.
Jolts AutoCharge ist eine proprietäre Lösung, die innerhalb des eigenen Netzwerks funktioniert und an das Jolt-Benutzerkonto gekoppelt ist. Obwohl das Ergebnis für den Nutzer – das automatische Starten des Ladevorgangs – dasselbe ist, unterscheiden sich die zugrunde liegenden Technologien.
Jolt in Zahlen
- Kostenloses Laden: Bis zu 7 kWh pro Tag
- Reichweite: Etwa 45 km in 15 Minuten mit den kostenlosen 7 kWh
- Energiequelle: Alle Ladestationen werden mit 100 % erneuerbarer Energie betrieben
- Verfügbarkeit: Australien, Neuseeland, Großbritannien, Kanada
Verfügbarkeit und zukünftige Pläne
Die AutoCharge-Funktion wird zunächst für sogenannte „Jolt Plus“-Abonnenten in Australien und Neuseeland eingeführt. Das Unternehmen hat bestätigt, dass eine schrittweise Einführung in den anderen Märkten, zu denen auch Großbritannien und Kanada gehören, in den kommenden Monaten geplant ist.
Diese Entwicklung unterstreicht den zunehmenden Wettbewerb unter den Ladeinfrastrukturanbietern. Unternehmen konzentrieren sich nicht mehr nur auf den Ausbau der Anzahl von Ladepunkten, sondern verstärkt auch auf die Verbesserung des Nutzererlebnisses. Funktionen, die den Ladevorgang schneller, einfacher und zuverlässiger machen, werden zu einem entscheidenden Differenzierungsmerkmal im wachsenden Markt der Elektromobilität.
Die Vereinfachung des Ladevorgangs ist ein wichtiger Faktor, um die letzten Hürden für potenzielle Käufer von Elektroautos abzubauen. Indem der Prozess so unkompliziert wie das Tanken eines Verbrenners – oder sogar noch einfacher – wird, rückt die Elektromobilität einen weiteren Schritt in den Mainstream.




