Der chinesische Batteriehersteller Sunwoda hat eine neue Festkörperbatterie vorgestellt, die unter dem Namen "Xin·Bixiao" auf den Markt kommen soll. Diese Polymer-Festkörperzelle erreicht eine Energiedichte von 400 Wattstunden pro Kilogramm (Wh/kg). Das Unternehmen plant bis Ende 2025 eine Pilotproduktionslinie mit einer Kapazität von 0,2 Gigawattstunden (GWh) fertigzustellen.
Wichtige Erkenntnisse
- Sunwoda stellt neue Polymer-Festkörperbatterie mit 400 Wh/kg Energiedichte vor.
- Pilotproduktionslinie von 0,2 GWh soll bis Ende 2025 in Betrieb gehen.
- Ziel ist es, die Kosten bis 2026 auf 0,28 US-Dollar pro Wh zu senken.
- Die Batterie soll bis zu 1.200 Ladezyklen überstehen.
- Forschung an Lithium-Metall-Batterien mit über 700 Wh/kg läuft bereits.
Ein Sprung in der Energiedichte
Die angekündigte Energiedichte von 400 Wh/kg ist ein wichtiger Fortschritt im Bereich der Batterietechnologie. Aktuelle Flüssig-Lithium-Ionen-Batterien in vielen Elektrofahrzeugen erreichen diese Werte oft nicht. Eine höhere Energiedichte ermöglicht es, Fahrzeuge mit größerer Reichweite zu bauen, ohne das Gewicht oder die Größe des Batteriepacks wesentlich zu erhöhen. Alternativ können Hersteller leichtere und kleinere Batteriepacks für die gleiche Reichweite wie heutige Modelle einsetzen.
Die Lebensdauer der Batterie ist ebenfalls ein entscheidender Faktor. Sunwoda gibt an, dass die "Xin·Bixiao"-Batterie 1.200 Ladezyklen überstehen soll. Für ein Elektrofahrzeug, das hauptsächlich im Stadtverkehr genutzt wird, könnte dies eine Lebensdauer von bis zu 20 Jahren bedeuten. Dies würde die langfristige Attraktivität von Elektroautos weiter steigern.
Faktencheck: Energiedichte
Die Energiedichte gibt an, wie viel Energie eine Batterie im Verhältnis zu ihrem Gewicht speichern kann. Eine höhere Zahl bedeutet mehr Reichweite bei gleichem Gewicht oder ein leichteres Batteriepack bei gleicher Reichweite.
Produktion und Kosten im Fokus
Ein wichtiger Schritt von der Ankündigung zur Realität ist die Massenproduktion. Sunwoda hat hierfür klare Pläne. Bis Ende 2025 soll eine Pilotproduktionslinie mit einer Kapazität von 0,2 GWh fertiggestellt werden. Diese Anlage dient dazu, die zuverlässige Herstellung der "Xin·Bixiao"-Batterie zu demonstrieren. Ein erfolgreicher Testbetrieb könnte den Weg für deutlich größere Produktionsanlagen ebnen.
Neben der Leistung sind auch die Kosten entscheidend für die Marktakzeptanz. Sunwoda hat sich zum Ziel gesetzt, die Kosten für seine Polymer-Festkörperbatterien bis 2026 auf etwa zwei chinesische Yuan pro Wattstunde zu senken. Das entspricht ungefähr 0,28 US-Dollar pro Wh. Wenn dieses Ziel erreicht wird, könnten die neuen Festkörperbatterien preislich mit den heutigen Semi-Festkörperbatterien mithalten. Dies würde sie für Automobilhersteller zu einer wirtschaftlich attraktiven Option machen.
„Die Entwicklung und Produktion von Festkörperbatterien ist ein entscheidender Schritt für die Zukunft der Elektromobilität. Wir arbeiten intensiv daran, Leistung und Kosten in Einklang zu bringen.“
Blick in die Zukunft: Noch höhere Dichten
Die Batterieforschung ist ein schnelllebiges Feld. Unternehmen müssen stets mehrere Jahre vorausplanen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Sunwoda arbeitet bereits an der nächsten Generation von Batterien. In den Laboren des Unternehmens werden Lithium-Metall-Batterien getestet, die im Versuch bereits 520 Wh/kg erreichen.
Hintergrund: Festkörperbatterien
Festkörperbatterien nutzen feste Elektrolyte anstelle von flüssigen. Dies verspricht höhere Energiedichten, verbesserte Sicherheit und längere Lebenszyklen im Vergleich zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien. Die Technologie gilt als wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung der Elektromobilität.
Der offizielle Fahrplan von Sunwoda zeigt sogar noch ambitioniertere Ziele. Bis 2027 will das Unternehmen Labormuster von Batterien produzieren, die eine Energiedichte von über 700 Wh/kg erreichen. Es ist wichtig zu beachten, dass solche Roadmaps ehrgeizige Ziele darstellen. Die Batterieindustrie ist bekannt für große Versprechen, die nicht immer vollständig eingelöst werden können.
Wettbewerb und Marktposition
Der Wettbewerb in der Batterietechnologie ist intensiv. Andere Hersteller und Automobilkonzerne machen ebenfalls große Ankündigungen. Erst kürzlich stellte der Automobilhersteller Chery ein Batteriemodul vor, das Zellen mit einer Dichte von 600 Wh/kg nutzen soll. Chery behauptete, damit Elektrofahrzeuge mit einer Reichweite von bis zu 808 Meilen (ca. 1.300 km) ermöglichen zu können. Allerdings ist hier Vorsicht geboten: Chery plant, diese Batterien erst ab 2027 in Fahrzeugen zu testen.
Sunwoda ist ein bedeutender Akteur in der Branche. Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres stiegen die Lieferungen von Power-Batterien für Elektrofahrzeuge um über 93 Prozent auf 16,08 GWh. Das Unternehmen ist breit aufgestellt und fertigt auch "Soft-Festkörperbatterien" für die Luftfahrt, große Energiespeichersysteme für Stromnetze sowie eine "Flash-Charge"-Batterie. Letztere soll eine Reichweite von 93 Meilen (ca. 150 km) in nur einer Minute Ladezeit ermöglichen. Dies zeigt Sunwodas Engagement in verschiedenen Bereichen der Batterietechnologie.
- Luftfahrt: Entwicklung von Soft-Festkörperbatterien.
- Energiespeicherung: Große Systeme für Stromnetze.
- Schnellladung: "Flash-Charge"-Batterien für schnelle Reichweitenerweiterung.
Die Einführung der "Xin·Bixiao"-Batterie markiert einen wichtigen Meilenstein für Sunwoda und die gesamte Elektrofahrzeugbranche. Die Kombination aus hoher Energiedichte, angepeilter Lebensdauer und aggressiver Kostenstrategie könnte die Elektromobilität weiter vorantreiben.




