Griechenland plant, seine bestehende Trolleybusflotte schrittweise durch moderne Elektrobusse zu ersetzen. Diese Maßnahme soll die Betriebskosten deutlich senken und gleichzeitig die Effizienz des öffentlichen Nahverkehrs verbessern. Die Entscheidung wurde vom stellvertretenden Verkehrsminister Konstantinos Kyranakis im Parlament bekannt gegeben.
Wichtige Punkte
- Griechenland ersetzt Trolleybusse durch Elektrobusse.
- Hauptziel ist die Senkung der Betriebskosten um über 50%.
- Keine Arbeitsplatzverluste; Mitarbeiter werden bei OSY SA übernommen.
- Bestehende Trolleybusse bleiben auf ausgewählten Linien in Betrieb.
- Die Umstellung wird durch europäische Förderprogramme unterstützt.
Kostenersparnis als Hauptargument
Die Entscheidung zur Umstellung auf Elektrobusse basiert maßgeblich auf wirtschaftlichen Überlegungen. Stellvertretender Verkehrsminister Kyranakis präsentierte im Parlament klare Zahlen, die den finanziellen Vorteil der neuen Technologie belegen.
Er erklärte, dass der Betrieb der aktuellen Trolleybusflotte erhebliche Kosten verursacht. „Die Zahlen sind unerbittlich. Für jeden Kilometer, den die derzeitige Trolleybusflotte fährt, zahlen die Steuerzahler etwa 5,50 Euro“, so Kyranakis.
Faktencheck: Kostenvergleich
- Trolleybus: ca. 5,50 Euro pro Kilometer
- Elektrobus: ca. 2,50 Euro pro Kilometer
Dies bedeutet eine Kostenreduzierung von mehr als 50% pro Kilometer durch den Einsatz von Elektrobussen.
Im Gegensatz dazu sind die Betriebskosten für Elektrobusse deutlich geringer. Kyranakis führte aus: „Für jeden Kilometer, den ein Elektrobus fährt, zahlen der griechische Staat, die Steuerzahler, etwa 2,50 Euro.“ Dieser Vergleich zeigt eine Reduzierung der Kosten um mehr als die Hälfte.
Diese erhebliche Differenz ist ein entscheidender Faktor für die strategische Neuausrichtung des Nahverkehrs in Griechenland. Die Regierung erwartet, dass die Umstellung langfristig zu einer signifikanten Entlastung des Staatshaushalts führen wird.
Übergangsphase und bestehende Flotte
Die Ablösung der Trolleybusse wird nicht abrupt erfolgen. Der Minister betonte, dass Fahrzeuge mit einer verbleibenden Nutzungsdauer weiterhin eingesetzt werden. Diese Trolleybusse sollen auf bestimmten geraden Strecken verkehren, auf denen die Oberleitungen weniger Störungen verursachen.
Beispiele für solche Routen sind die Avenues Syngrou, Kifissias und Pireos. Auf diesen Hauptverkehrsadern können die Trolleybusse ihre Restlaufzeit effizient nutzen, bevor sie endgültig außer Dienst gestellt werden.
Hintergrundinformationen
Trolleybusse sind elektrisch betriebene Busse, die ihren Strom über Oberleitungen beziehen. Sie sind umweltfreundlicher als Dieselbusse, aber ihr Betrieb ist oft teurer als der von modernen batterieelektrischen Bussen, da sie eine aufwendige Infrastruktur benötigen.
Diese schrittweise Herangehensweise ermöglicht eine reibungslose Umstellung und vermeidet unnötige Investitionen in Fahrzeuge, die noch funktionsfähig sind. Es ist ein pragmatischer Ansatz, der sowohl ökologische als auch ökonomische Aspekte berücksichtigt.
Finanzierung und Effizienzsteigerung
Die Anschaffung der neuen Elektrobusse wird durch europäische Förderprogramme unterstützt. Dies trägt zusätzlich zur Kosteneffizienz der Umstellung bei.
„Mit europäischen Programmmitteln können wir für je zwei neue Generationen von Trolleybussen drei Elektrobusse kaufen, sodass die Kosten für den Steuerzahler niedriger sind“, erklärte Kyranakis.
Diese Aussage unterstreicht, dass die europäischen Gelder eine höhere Anzahl an Fahrzeugen ermöglichen, was die Modernisierung der Flotte beschleunigt. Die Investition in Elektrobusse wird somit nicht nur durch niedrigere Betriebskosten, sondern auch durch vorteilhafte Anschaffungsbedingungen attraktiv.
Die Effizienzsteigerung betrifft nicht nur die finanziellen Aspekte, sondern auch die Flexibilität des Nahverkehrs. Elektrobusse sind nicht an Oberleitungen gebunden und können somit flexibler auf sich ändernde Verkehrsbedürfnisse reagieren.
Arbeitsplatzsicherung und Gewerkschaftsreaktionen
Ein wichtiger Aspekt der Umstellung ist die Sicherung der Arbeitsplätze. Kyranakis versicherte, dass es keine Entlassungen geben wird. Alle Mitarbeiter sollen von der Athener öffentlichen Busgesellschaft, OSY SA, übernommen werden.
OSY SA hat aktuell offene Stellen und bietet zudem erhöhte Gehälter an. Dies soll den Übergang für die betroffenen Mitarbeiter erleichtern und ihre berufliche Zukunft sichern.
Trotz dieser Zusicherungen gab es Widerstand von einigen Gewerkschaftsgruppen. Der Minister deutete an, dass dieser Widerstand möglicherweise von „spezifischen Fahrzeugherstellerbroschüren“ beeinflusst sei.
Die Regierung ist bestrebt, die Bedenken der Arbeitnehmer auszuräumen und die Vorteile der Umstellung klar zu kommunizieren. Die Integration der Mitarbeiter in OSY SA ist ein zentraler Bestandteil dieser Strategie.
Vorteile der Elektromobilität im Nahverkehr
Die Entscheidung für Elektrobusse bringt neben den finanziellen Vorteilen auch ökologische und operative Verbesserungen mit sich. Elektrobusse produzieren keine lokalen Emissionen, was die Luftqualität in städtischen Gebieten verbessert.
Sie sind zudem leiser als herkömmliche Busse, was den Lärmpegel in den Städten reduziert und den Komfort für Anwohner und Fahrgäste erhöht. Die moderne Batterietechnologie ermöglicht immer größere Reichweiten, was den Einsatz im urbanen und periurbanen Raum praktikabel macht.
Die Wartungskosten für Elektrobusse sind oft niedriger, da sie weniger bewegliche Teile als Verbrennungsmotoren haben. Dies trägt ebenfalls zur langfristigen Kosteneffizienz bei.
Griechenland folgt mit dieser Maßnahme einem Trend, der in vielen europäischen Städten zu beobachten ist. Die Umstellung auf Elektromobilität im öffentlichen Verkehr gilt als wichtiger Schritt zur Erreichung von Klimazielen und zur Steigerung der Lebensqualität in Ballungsräumen.
Blick in die Zukunft des griechischen Nahverkehrs
Die Modernisierung der Busflotte ist Teil einer umfassenderen Strategie zur Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs in Griechenland. Ziel ist es, ein effizienteres, kostengünstigeres und umweltfreundlicheres System zu schaffen.
Die Investitionen in Elektrobusse sind ein klares Signal für die Verpflichtung Griechenlands zu nachhaltiger Mobilität. Die Regierung plant, die Entwicklung und Integration weiterer innovativer Verkehrslösungen fortzusetzen.
Die Erfahrungen mit der Umstellung der Trolleybusflotte werden wichtige Erkenntnisse für zukünftige Projekte liefern. Dies könnte den Weg für eine breitere Einführung von Elektromobilität in anderen Bereichen des Transportwesens ebnen.
Letztendlich soll die Bevölkerung von einem moderneren, zuverlässigeren und saubereren öffentlichen Verkehr profitieren. Die langfristigen Auswirkungen auf die Umwelt und die Wirtschaft des Landes werden genau beobachtet.




