Die wachsende Zahl von Elektrofahrzeugen in Florida führt zu Engpässen an Ladestationen. Eine Tesla-Fahrerin teilte kürzlich ihre Frustration über lange Wartezeiten und belegte Ladesäulen, was eine breitere Diskussion über die Ladeinfrastruktur im Bundesstaat auslöste. Florida ist der zweitgrößte Markt für Elektrofahrzeuge in den USA.
Wichtige Erkenntnisse
- Florida hat über 255.000 registrierte Elektrofahrzeuge, Tendenz steigend.
- Trotz des Ausbaus der Ladeinfrastruktur kommt es zu Engpässen, besonders in Ballungsräumen und Touristengebieten.
- Etwa 80% des Ladevorgangs finden zu Hause statt, doch nicht alle Fahrer haben diese Möglichkeit.
- Die Öffnung des Tesla-Netzwerks für andere Marken erhöht den Druck auf bestehende Supercharger.
- Staatliche und bundesstaatliche Programme versuchen, die Lücken in der Infrastruktur zu schließen, aber der Ausbau ist langsam.
Zunehmender Druck auf die Ladeinfrastruktur
Florida verzeichnet bis Ende 2023 rund 255.000 zugelassene Elektrofahrzeuge. Dieses schnelle Wachstum übt erheblichen Druck auf die bestehende Ladeinfrastruktur aus. Eine neue Tesla-Besitzerin berichtete kürzlich in den sozialen Medien von ihren Schwierigkeiten, eine freie Ladesäule zu finden. Sie beklagte, dass die Plätze oft belegt seien und Fahrzeuge auch nach Abschluss des Ladevorgangs stehen blieben.
Diese Erfahrungen sind kein Einzelfall. Die Nachfrage nach Lademöglichkeiten steigt schneller als das Angebot, besonders zu Stoßzeiten. Obwohl Tesla das größte Schnellladenetz in den USA betreibt, mit über 70.000 Supercharger-Anschlüssen weltweit, davon mehr als die Hälfte in Nordamerika, ist die schiere Anzahl nicht gleichbedeutend mit flächendeckender Verfügbarkeit.
Faktencheck: Ladeinfrastruktur in Florida
- Anzahl der öffentlichen Ladestationen in Florida hat sich in den letzten vier Jahren auf 3.600 verdoppelt.
- Insgesamt stehen 11.200 Ladeanschlüsse zur Verfügung.
- Florida gehört zu den Bundesstaaten mit den meisten Supercharger-Stationen und DC-Schnellladeanschlüssen.
Herausforderungen für Fahrer ohne Heimlademöglichkeit
Das Energieministerium der USA gibt an, dass etwa 80 Prozent aller Ladevorgänge zu Hause stattfinden. Der Rest verteilt sich auf Arbeitsplätze und öffentliche Ladestationen. Dies bedeutet, dass Fahrer ohne eigene Garage oder zuverlässigen Zugang zu einer Level-2-Ladestation stärker auf öffentliche Supercharger angewiesen sind. In dicht besiedelten Gebieten und touristischen Hotspots wie Miami, Orlando und Tampa führt dies häufig zu Engpässen.
Die Situation verschärft sich weiter, da Tesla sein Ladenetzwerk schrittweise für andere Marken öffnet. Seit Anfang 2024 können beispielsweise Ford-Besitzer über einen Adapter auf rund 15.000 Tesla-Schnellladestecker zugreifen. Andere Automobilhersteller folgen diesem Beispiel, was die Auslastung der bestehenden Ladestationen weiter erhöht.
„Es sind nie Ladestationen frei, und dann steigen die Leute aus ihren Autos und laufen herum, wenn ihr Auto längst fertig ist“, so die frustrierte Fahrerin in ihrem viralen TikTok-Beitrag.
Regionale Unterschiede und Stoßzeiten
Die Verfügbarkeit von Ladestationen variiert stark je nach Standort und Tageszeit. Während einige Langzeit-EV-Besitzer angeben, nie Wartezeiten gehabt zu haben, berichten andere, dass bestimmte Knotenpunkte „immer überfüllt“ sind. Beide Aussagen können zutreffen, da die Überlastung stark lokal und zeitabhängig ist.
Tools wie die Tesla-App und Foren für Besitzer bieten Informationen über die Echtzeit-Verfügbarkeit von Ladeplätzen. Tesla hat auch Maßnahmen wie Stau- oder Leerlaufgebühren eingeführt, um den Verkehrsfluss zu verbessern. Diese Maßnahmen helfen einzelnen Fahrern bei der Planung, ersetzen aber nicht die notwendige Kapazitätserweiterung, wenn die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen das Hardwareangebot übertrifft.
Hintergrund: Staatliche Bemühungen zum Ausbau
Die Behörden in Florida sind sich der Herausforderungen bewusst. Der aktuelle Plan für den Ausbau der EV-Infrastruktur des Bundesstaates, der auf das bundesstaatliche NEVI-Programm abgestimmt ist, konzentriert sich auf die Schließung von Lücken entlang der Reiserouten und in städtischen Ballungsräumen. Ziel ist es, Wartezeiten zu reduzieren und die geografische Abdeckung zu verbessern.
Der Plan berücksichtigt dabei Verkehrsmuster, Netzkapazität und Gerechtigkeitsziele, um sicherzustellen, dass die Standorte der Ladestationen ebenso wichtig sind wie ihre Anzahl. Dennoch verzögert sich der kurzfristige Ausbau aufgrund nationaler Hürden. Ein Bericht des Government Accountability Office zeigte, dass bis April 2025 weniger als 400 Ladepunkte im Rahmen der 7,5 Milliarden US-Dollar schweren Bundesinitiative online gegangen sind, bedingt durch politische Pausen und Rechtsstreitigkeiten um Finanzmittel.
Blick in die Zukunft: Geduld ist gefragt
Die Entwicklung neuer Ladestationen ist im Gange, entspricht aber nicht immer der Geschwindigkeit, die die wachsende Frustration der Fahrer erfordert. Florida hat in seinen NEVI-Planungsdokumenten die Priorität auf die Abdeckung von Korridoren gelegt. Dies soll dazu führen, dass mehr Hochgeschwindigkeitsladepunkte entlang der Hauptverkehrsrouten entstehen, wo Fahrer oft lange Wartezeiten haben.
Diese langfristigen Pläne bieten eine positive Perspektive für die Zukunft, auch wenn sie den Fahrern, die heute in der Schlange stehen, nicht sofort helfen. Die Elektromobilität wächst rasant, und die Infrastruktur muss mit diesem Tempo mithalten, um eine reibungslose Nutzung zu gewährleisten.
Die Erfahrungen in Florida unterstreichen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen und beschleunigten Investition in die Ladeinfrastruktur, um den Übergang zur Elektromobilität erfolgreich zu gestalten und die Frustration der Verbraucher zu minimieren. Es geht nicht nur darum, wie viele Ladestationen es gibt, sondern auch darum, wo sie sich befinden und wie effizient sie genutzt werden können.




