Die Sicherheit auf den Straßen von Long Island ist ein komplexes Thema. Oft wird die Schuld bei den Fahrern gesucht. Doch Experten betonen, dass die Straßeninfrastruktur selbst eine entscheidende Rolle bei der Unfallhäufigkeit spielt. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass bestimmte Straßenabschnitte aufgrund ihrer Bauweise überdurchschnittlich gefährlich sind.
Wichtige Erkenntnisse
- Die Southern State Parkway ist die gefährlichste Straße auf Long Island.
- Unzureichende Straßenplanung trägt zu Unfällen bei.
- Regierungen tragen Verantwortung für sichere Straßen.
- Long Island investiert im Vergleich zu anderen Regionen New Yorks am wenigsten in Straßen.
- Fahrerverhalten und Infrastruktur sind gleichermaßen wichtig für die Sicherheit.
Fahrerverhalten versus Straßeninfrastruktur
Es ist ein weit verbreiteter Glaube, dass Unfälle hauptsächlich auf schlechtes Fahrerverhalten zurückzuführen sind. Dazu gehören zu schnelles Fahren, Verkehrsverstöße, Fahrten unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, Ablenkung oder einfach Rücksichtslosigkeit. Diese Faktoren sind unbestreitbar relevant für die Unfallstatistik. Eine genauere Betrachtung zeigt jedoch, dass die Gestaltung und der Zustand der Straßen ebenfalls maßgeblich zur Sicherheit beitragen.
Das US-Verkehrsministerium (U.S. Department of Transportation) hebt hervor, dass eine kontinuierliche Verbesserung des Straßendesigns ein Schlüsselfaktor für die Reduzierung tödlicher Unfälle in den USA über die letzten 30 Jahre war. Dies deutet darauf hin, dass die Behörden eine Verantwortung für die Bereitstellung sicherer Verkehrswege haben. Wenn Designverbesserungen Unfälle reduzieren können, können Mängel im Design sie auch verursachen.
Faktencheck: Southern State Parkway
- Die Southern State Parkway verzeichnete in den letzten zehn Jahren die meisten Unfälle auf Long Island.
- Bekannt ist sie für ihre blinden Kurven, Hügel und kurzen Auffahrten.
- Diese Merkmale erschweren die sichere Navigation für Fahrer.
Mängel in der Planung und Wartung
Newsday-Berichte über Kreuzungen mit den meisten schweren oder tödlichen Unfällen auf Long Island zeigen erhebliche Designmängel auf. Viele dieser hochfrequentierten Kreuzungen verfügen nicht über grundlegende Sicherheitselemente wie Fußgängerüberwege oder Countdown-Ampeln. Solche Defizite erhöhen das Risiko für alle Verkehrsteilnehmer, insbesondere für Fußgänger und Radfahrer.
Neben dem ursprünglichen Design spielt auch die fortlaufende Wartung und Verbesserung der Straßen eine große Rolle. Ein Fall aus dem Jahr 2016 verdeutlicht dies: Der Oberste Gerichtshof des Staates New York befasste sich mit dem Fall eines 12-jährigen Jungen, der beim Radfahren auf einer Straße von einem Auto erfasst wurde. Die Straße war seit Jahren für ihre Geschwindigkeitsprobleme bekannt, doch die Stadt hatte keine Maßnahmen ergriffen, um das Problem zu untersuchen oder zu beheben.
„Regierungsbeamte sind nicht von ihrer Verantwortung entbunden, Straßen in einem angemessen sicheren Zustand zu halten, selbst wenn eine Fahrzeugkollision durch einen Fahrfehler, wie das Überschreiten der Geschwindigkeitsbegrenzung, verursacht wird.“
Hintergrund: Staatliche Verantwortung
Das Gericht stellte klar, dass Behörden die Verpflichtung haben, Straßen nicht nur für regelkonforme Fahrer, sondern generell in einem angemessen sicheren Zustand zu halten. Dies bedeutet, dass sie auch dann eine Mitschuld tragen können, wenn ein Fahrer einen Fehler macht, der durch eine mangelhafte Straßeninfrastruktur begünstigt wurde.
Investitionen in die Infrastruktur
Trotz der hohen Unfallrate auf Long Island und der Erkenntnis über die Bedeutung der Infrastruktur zeigt eine aktuelle Newsday-Analyse, dass die Insel im Vergleich zu anderen Regionen des Staates New York (außer New York City) am wenigsten Geld in ihre Straßen investiert. Dies gilt sowohl pro Kopf als auch im Verhältnis zum Verkehrsaufkommen. Eine solche Unterinvestition wirkt sich direkt auf die Sicherheit aus.
Wenn Regierungen sicheres Fahren fördern wollen, müssen sie auch sichere Straßen bereitstellen. Dies umfasst nicht nur das ursprüngliche Design, sondern auch die regelmäßige Überprüfung, Wartung und Anpassung an neue Verkehrsanforderungen und Sicherheitsstandards. Die Investition in Infrastruktur ist eine Investition in Menschenleben.
Was Fahrer tun können
Natürlich tragen auch die Fahrer eine erhebliche Verantwortung für die Sicherheit. Jeder Einzelne kann dazu beitragen, die Straßen sicherer zu machen:
- Geschwindigkeitsbegrenzungen einhalten: Angepasste Geschwindigkeit reduziert das Unfallrisiko und die Schwere von Kollisionen.
- Ablenkungen vermeiden: Mobiltelefone und andere Ablenkungen gehören nicht ans Steuer.
- Nüchtern fahren: Alkohol und Drogen beeinträchtigen die Fahrtüchtigkeit erheblich.
- Aufmerksam bleiben: Vorausschauendes Fahren und ständige Beobachtung der Umgebung sind entscheidend.
Diese Maßnahmen sind wichtig. Aber Fahrer können weder Stoppschilder installieren noch gefährliche Kurven begradigen oder Schlaglöcher füllen. Dafür sind die Behörden zuständig.
Stimmen aus der Bevölkerung
Leser äußern sich besorgt über die Straßensicherheit auf Long Island. Anthony Pantaleno aus Lynbrook beklagt die mangelnde politische Aufmerksamkeit:
„Politiker kümmern sich nicht. Geschwindigkeitsüberschreitungen, Drag Racing, schnelle Spurwechsel passieren jeden Tag auf jeder Parkway. Keine Polizisten. Keine Drohnen. Technologie könnte das über Nacht eliminieren. Ich wiederhole... Politiker kümmern sich nicht.“
Diese Aussage spiegelt eine verbreitete Frustration wider. Sie betont die Notwendigkeit, dass die Politik die Problematik ernst nimmt und sowohl durch bessere Infrastruktur als auch durch angemessene Überwachung für mehr Sicherheit sorgt. Die Kombination aus verantwortungsbewusstem Fahrverhalten und einer sicheren Straßeninfrastruktur ist entscheidend, um die Zahl der Unfälle auf Long Island zu reduzieren und Menschenleben zu schützen.




