Chinas Exporte von Elektrofahrzeugen haben sich im September im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Dies zeigt die zunehmende Expansion chinesischer Automobilhersteller in internationale Märkte. Gleichzeitig verzeichneten die inländischen Verkäufe von Personenkraftwagen einen Anstieg von 11,2 % gegenüber dem Vorjahr, ein leichter Rückgang gegenüber dem 15 %-Anstieg im August.
Der Exportboom ist eine direkte Folge der Strategie chinesischer Hersteller, Überkapazitäten und intensive Preiskämpfe im Heimatmarkt durch den Eintritt in Überseemärkte wie Europa und Südostasien auszugleichen. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren verstärkt und prägt die globale Automobilindustrie.
Wichtige Erkenntnisse
- Chinas E-Auto-Exporte stiegen im September um 100 % auf 222.000 Einheiten.
- Inländische Pkw-Verkäufe erhöhten sich um 11,2 % im Jahresvergleich.
- Chinesische Hersteller fokussieren sich aufgrund von Überkapazitäten und Preiskämpfen verstärkt auf Exportmärkte.
- BYD verzeichnete in Großbritannien einen Umsatzanstieg von 880 % im September.
- Investitionen im Ausland übertrafen 2024 erstmals seit 2014 die Inlandsinvestitionen.
Starker Anstieg der Exporte von „New Energy Vehicles“
Die Exporte von sogenannten „New Energy Vehicles“ (NEVs), zu denen batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) und Plug-in-Hybride gehören, erreichten im September 222.000 Einheiten. Dies entspricht einem Anstieg von 100 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im August lag dieser Wert bei 224.000 Einheiten, was einen leichten Rückgang im September bedeutet.
Die China Association of Automobile Manufacturers (CAAM) veröffentlichte diese Zahlen. Sie verdeutlichen die wachsende Bedeutung des Exportgeschäfts für Chinas Automobilindustrie. Die Hersteller suchen aktiv nach neuen Absatzmärkten, um die hohe Produktionskapazität im Inland zu nutzen.
Faktencheck
- Exportwachstum September: +100 % bei NEVs im Vergleich zum Vorjahr.
- Exportvolumen September: 222.000 NEV-Einheiten.
- Inländische Pkw-Verkäufe: +11,2 % im September.
- BYD-Umsatz in Großbritannien: +880 % im September.
Gründe für die internationale Expansion
Chinesische Elektrofahrzeughersteller richten ihren Blick zunehmend auf Märkte außerhalb Chinas. Regionen wie Europa und Südostasien stehen dabei im Fokus. Der Hauptgrund hierfür sind die Überkapazitäten und die intensiven Preiskämpfe auf dem heimischen Markt. Diese Faktoren setzen die Gewinnmargen der Unternehmen stark unter Druck.
Ein Bericht der US-Beratungsfirma Rhodium Group zeigt, dass chinesische Autohersteller im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit 2014 mehr im Ausland als im Inland investierten. Dies unterstreicht die strategische Neuausrichtung vieler Unternehmen.
„Die Überkapazitäten im chinesischen Heimatmarkt zwingen die Hersteller, aggressive Exportstrategien zu verfolgen, um ihre Produktionsanlagen auszulasten und profitabel zu bleiben.“
BYD als Beispiel für globale Expansion
BYD, einer der größten chinesischen Elektrofahrzeughersteller, gab bekannt, dass Großbritannien im September zu seinem größten Markt außerhalb Chinas avancierte. Die Verkäufe dort stiegen im Vergleich zum Vorjahr um beeindruckende 880 %. Dies zeigt das enorme Potenzial, das chinesische Marken in etablierten Automobilmärkten sehen und erfolgreich nutzen.
Hintergrundinformationen
Die chinesische Regierung hat über Jahre hinweg umfangreiche Subventionen für die Entwicklung und Produktion von Elektrofahrzeugen bereitgestellt. Dies führte zu einem schnellen Wachstum der Branche und einer Vielzahl von Herstellern. Die daraus resultierende hohe Produktionskapazität übersteigt jedoch oft die inländische Nachfrage, was zu Wettbewerbsdruck und der Notwendigkeit führt, internationale Märkte zu erschließen.
Parallel dazu haben die Europäische Union, die USA und Kanada Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge verhängt. Dies hat einige chinesische Hersteller dazu veranlasst, ihre Investitionen verstärkt in den Nahen Osten und nach Afrika zu lenken, um diesen Handelsbarrieren auszuweichen.
Dynamik auf dem Heimatmarkt
Im Inland haben die Hersteller versucht, die Preiskämpfe einzudämmen. Diese Kämpfe waren eine Folge des harten Wettbewerbs. Trotzdem sanken die monatlichen Inlandsverkäufe von BYD im September erstmals seit Februar 2024. Sie lagen 5,5 % unter denen des Vorjahresmonats.
Andere Wettbewerber konnten jedoch weiterhin starke Verkaufszuwächse verzeichnen. Dies zeigt die heterogene Entwicklung innerhalb des chinesischen Marktes. Der September gilt traditionell als Spitzenperiode für Autoverkäufe in China. Dieser Monat wird oft als „Goldener September“ bezeichnet, da viele Autohersteller neue Modelle einführen.
Anreize und Herausforderungen im Inland
Subventionen für den Eintausch von Altfahrzeugen gegen neue Energiefahrzeuge haben die inländische Nachfrage und Stimmung positiv beeinflusst. Einige lokale Regierungen haben diese Zahlungen in den letzten Monaten jedoch ausgesetzt. Dies könnte sich langfristig auf die Verkaufszahlen im Inland auswirken.
Der Markt bleibt von einer Kombination aus staatlichen Anreizen, starkem Wettbewerb und der Notwendigkeit der Exportorientierung geprägt. Die Fähigkeit der chinesischen Hersteller, sich an diese dynamischen Bedingungen anzupassen, wird entscheidend für ihren zukünftigen Erfolg sein.
Die globale Expansion chinesischer Elektrofahrzeughersteller ist ein klares Zeichen für die Reifung und den Ehrgeiz der Branche. Während der Heimatmarkt weiterhin wichtig bleibt, wird das internationale Geschäft zunehmend zu einem entscheidenden Wachstumsmotor. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich diese Strategien angesichts globaler Handelsspannungen und sich ändernder Marktbedingungen weiterentwickeln.




