Tesla hat kürzlich neue, preisgünstigere Varianten des Model Y und Model 3 auf den Markt gebracht. Diese Fahrzeuge sind in den USA um 5.000 bis 5.500 US-Dollar günstiger als ihre Vorgänger. Die Einführung dieser Modelle zielt darauf ab, den Absatz zu steigern, wirft jedoch Fragen nach der Profitabilität des Unternehmens auf.
Wichtige Erkenntnisse
- Tesla senkt die Preise für Model Y und Model 3 um bis zu 5.500 US-Dollar.
- Kostenreduzierung durch kleinere Batterien, weniger leistungsstarke Motoren und Wegfall von Premium-Ausstattung.
- Analysten befürchten Druck auf die Gewinnmargen trotz höherer Verkaufszahlen.
- Das Ende staatlicher Steuergutschriften in den USA beeinflusst die Nachfrage zusätzlich.
Preissenkungen sollen Absatz ankurbeln
Die Strategie von Tesla ist klar: Mehr Fahrzeuge verkaufen, auch wenn der Gewinn pro Auto sinkt. Dies ist besonders wichtig, während das Unternehmen an neuen Technologien wie Robotaxis arbeitet. Die neuen Standardvarianten sollen den Einstieg in die Tesla-Welt erleichtern.
In Europa und Asien, wo chinesische Elektrofahrzeuge stark aufholen, sollen die günstigeren Modelle Tesla helfen, wettbewerbsfähig zu bleiben. In den USA kompensieren sie teilweise das Ende einer wichtigen staatlichen Steuergutschrift, die im September auslief.
Fakten zur Preissenkung
- 5.000 bis 5.500 US-Dollar: Preissenkung für Model Y und Model 3 in den USA.
- 40% der Preissenkung: Entfällt auf kleinere Batterien und weniger leistungsstarke Motoren.
- 321 Meilen (ca. 516 km): Reichweite der neuen Varianten pro Ladung.
Kostenreduzierung durch gestrichene Merkmale
Tesla hat die Kosten durch verschiedene Maßnahmen gesenkt. Dazu gehören kleinere Batterien und weniger leistungsstarke Motoren. Diese beiden Änderungen machen etwa 40 Prozent der Preissenkung aus.
Um die Reichweite von 321 Meilen (ca. 516 km) zu erhalten, wurde die Batteriegröße nicht drastisch reduziert. Stattdessen wurden viele andere Ausstattungsmerkmale entfernt.
Sam Fiorani, Vizepräsident des Forschungsunternehmens AutoForecast Solutions, erklärte:
„Die Absicht von Tesla ist klar – kurzfristige Margen gegen langfristige Netzwerkskalierung einzutauschen.“Er erwartet, dass einige Kunden der teureren Modelle zu den günstigeren Varianten wechseln könnten.
Hintergrund der Margenprobleme
Teslas Bruttomarge aus dem Automobilgeschäft ist in den letzten Jahren gesunken. Das Unternehmen musste Preise senken und Anreize bieten, um dem zunehmenden Wettbewerb und der nachlassenden Nachfrage entgegenzuwirken. Hohe Zinsen, eine ältere Modellpalette und Reaktionen der Verbraucher auf die politischen Ansichten von Elon Musk trugen ebenfalls dazu bei.
Ausstattungseinbußen und Kundenreaktionen
Die Einsparungen gehen über die Antriebskomponenten hinaus. Tesla hat Premium-Merkmale wie belüftete Sitze aus veganem Leder, Ambientebeleuchtung und elektrisch anklappbare Spiegel gestrichen. Sogar grundlegende Funktionen wie seitliche Knöpfe zur Sitzeinstellung, Rückenlehnentaschen und die wasserdichte Auskleidung des vorderen Kofferraums („Frunk“) fehlen nun.
Fiorani merkte an, dass diese Änderungen Kunden dazu bringen könnten, doch das teurere Modell zu wählen.
„Das Weglassen von Komponenten ist genug, um einen Käufer dazu zu bringen, über den Kauf des anderen Modells nachzudenken“, sagte er.
Druck auf die Gewinnmargen
Experten sind sich unsicher, ob die Kosteneinsparungen ausreichen, um die Gewinnmargen von Tesla zu schützen. Sie erwarten, dass die Profitabilität der neuen Fahrzeuge bei der Bekanntgabe der Quartalsergebnisse am Mittwoch im Mittelpunkt stehen wird.
Garrett Nelson, ein leitender Aktienanalyst bei CFRA Research, äußerte Bedenken:
„Die große Frage ist, wie viel zusätzliche Nachfrage es zu diesem Zeitpunkt angesichts der Stagnation des Fahrzeugportfolios gibt.“Die Analysten von Visible Alpha prognostizieren einen Rückgang der Auslieferungen um 8,5 Prozent für das laufende Jahr.
Wegfall der Umweltgutschriften
Ein weiterer Faktor, der Teslas Gewinn beeinflusst, ist der Wegfall der staatlichen Umweltgutschriften in den USA. Traditionelle Autohersteller kauften diese Gutschriften von Elektrofahrzeugunternehmen, um die Emissionen ihrer Verbrennungsmotoren auszugleichen. Eine neue Politik bedeutet, dass zukünftige Verkäufe dieser Gutschriften unwahrscheinlich sind. Dies könnte sich bereits im dritten Quartal bemerkbar gemacht haben.
Diese Gutschriften waren in der Vergangenheit ein wichtiger Gewinnbringer für Tesla. Ihr Verschwinden wird den Druck auf die Margen weiter erhöhen.
Ausblick auf die kommenden Quartalszahlen
Die bevorstehenden Quartalszahlen werden zeigen, wie sich die Strategie der Preissenkungen auf Teslas Finanzen auswirkt. Es bleibt abzuwarten, ob der gesteigerte Absatz die geringeren Margen pro Fahrzeug ausgleichen kann.
Die Wettbewerbssituation, insbesondere durch chinesische Hersteller, und die allgemeine wirtschaftliche Lage werden ebenfalls eine Rolle spielen. Teslas Fähigkeit, Innovationen wie Robotaxis voranzutreiben, hängt auch von einem stabilen Kerngeschäft ab.




