Der Energieversorger Atlantic City Electric, eine Tochtergesellschaft von Exelon, hat ein neues Programm namens EVsmart gestartet. Ziel ist es, den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge im Süden von New Jersey zu beschleunigen und gleichzeitig das Stromnetz für die steigende Nachfrage zu rüsten. Das Programm bietet finanzielle Anreize für Mehrfamilienhäuser und Gewerbeimmobilien.
Angesichts der wachsenden Zahl von Elektroautos in der Region stellt die Initiative eine proaktive Maßnahme dar, um die Netzstabilität zu sichern und den Übergang zur Elektromobilität für Verbraucher und Unternehmen zu erleichtern. Atlantic City Electric arbeitet dabei mit den Technologieunternehmen EnergyHub und Epic zusammen, um intelligente Ladelösungen zu implementieren.
Wichtige Kernpunkte
- Atlantic City Electric startet das EVsmart-Programm zur Förderung der E-Mobilität in South Jersey.
- Anreize decken bis zu 75 % der Kosten für die Installation von Level-2-Ladestationen ab.
- Partnerschaften mit EnergyHub und Epic sollen durch intelligentes Lastmanagement die Netzstabilität gewährleisten.
- Das Programm reagiert auf den Anstieg von E-Autos; 2023 waren 13,56 % der Neuzulassungen in New Jersey elektrisch.
- Langfristige Ziele umfassen die Verbesserung der Luftqualität und die Reduzierung der CO2-Emissionen im Bundesstaat.
Ein Förderprogramm als Antwort auf wachsende E-Mobilität
Die Elektromobilität gewinnt in New Jersey rasant an Bedeutung. Offizielle Daten des Umweltministeriums von New Jersey (Department of Environmental Protection) zeigen, dass die Akzeptanz von E-Fahrzeugen stetig zunimmt und keine Anzeichen einer Verlangsamung zeigt. Diese Entwicklung stellt Energieversorger vor erhebliche Herausforderungen, da die Stromnachfrage für das Laden von Fahrzeugen steigt.
Um dieser Herausforderung zu begegnen, hat Atlantic City Electric das EVsmart-Programm ins Leben gerufen. Es richtet sich speziell an Betreiber von Mehrfamilienhäusern und gewerblichen Einrichtungen. Diese können finanzielle Zuschüsse erhalten, die bis zu 75 Prozent der Kosten für die Anschaffung und Installation von Level-2-Ladeinfrastruktur (L2 EVSE) abdecken. Solche Ladestationen sind deutlich leistungsfähiger als herkömmliche Haushaltssteckdosen und ermöglichen ein schnelleres Aufladen.
Starker Zuwachs bei E-Fahrzeugen
Laut dem New Jersey Department of Environmental Protection waren im vergangenen Jahr 13,56 % aller neu zugelassenen Fahrzeuge im Bundesstaat reine Elektroautos oder Plug-in-Hybride. Dieser hohe Anteil unterstreicht die Dringlichkeit, die Ladeinfrastruktur entsprechend auszubauen.
Durch die Reduzierung der anfänglichen Investitionskosten will der Energieversorger die Hürden für die Einrichtung öffentlicher und halb-öffentlicher Ladepunkte senken. Das Ziel ist es, ein dichtes und zuverlässiges Ladenetz zu schaffen, das mit dem Wachstum des E-Auto-Marktes Schritt hält.
Technologiepartnerschaften für ein intelligentes Stromnetz
Ein zentraler Bestandteil des EVsmart-Programms ist die Implementierung intelligenter Technologien zur Steuerung der Ladevorgänge. Atlantic City Electric verlässt sich dabei auf die Expertise zweier spezialisierter Partner: EnergyHub und Epic. Diese Zusammenarbeit ist entscheidend, um eine Überlastung des Stromnetzes zu verhindern.
Die Rolle von EnergyHub im Lastmanagement
EnergyHub liefert die Software für das sogenannte Lastmanagement (Load Balancing). Diese Technologie ist entscheidend, um die Stromverteilung intelligent zu steuern. Wenn viele Fahrzeuge gleichzeitig laden, insbesondere zu Spitzenlastzeiten wie am frühen Abend, kann dies das Netz stark belasten.
Was ist Lastmanagement?
Lastmanagement bezeichnet die gezielte Verteilung von elektrischer Last über einen bestimmten Zeitraum. Anstatt dass alle E-Fahrzeuge sofort mit maximaler Leistung laden, verteilt die Software die Ladevorgänge intelligent. Sie kann die Laderaten staffeln oder vorübergehend drosseln, basierend auf der aktuellen Netzauslastung. Für den Endnutzer geschieht dies meist unbemerkt im Hintergrund, stellt aber sicher, dass das Stromnetz stabil bleibt.
Die Software von EnergyHub analysiert eine Vielzahl von Variablen in Echtzeit, um den Strom dorthin zu leiten, wo er am dringendsten benötigt wird. Dies geschieht vollautomatisch, ohne dass Flottenbetreiber oder einzelne Fahrer eingreifen müssen. Die Plattform ist zudem mit Energiespeichersystemen wie denen von GM Energy kompatibel, was zukünftig eine noch flexiblere Netzsteuerung ermöglicht.
Epic sorgt für offene Standards und Interoperabilität
Der zweite Partner, Epic, stellt die Software auf der Seite der Ladestationen bereit. Diese basiert auf dem Open Charge Point Protocol (OCPP). OCPP ist ein offener Kommunikationsstandard, der sicherstellt, dass Ladestationen verschiedener Hersteller reibungslos miteinander und mit zentralen Verwaltungssystemen kommunizieren können.
Durch den Einsatz von OCPP wird die Interoperabilität des Ladenetzwerks gewährleistet. Das bedeutet, dass Betreiber nicht an einen einzigen Hardware-Hersteller gebunden sind und eine breite Auswahl an Ladegeräten nutzen können. Die Software von Epic trägt zudem zur Maximierung der Betriebszeit und zur netzfreundlichen Leistung der Anlagen bei.
„Die intelligente Steuerung der Ladeinfrastruktur ist der Schlüssel, um die Elektromobilität nachhaltig in unser Energiesystem zu integrieren. Mit Partnern wie EnergyHub und Epic stellen wir sicher, dass unser Netz auch in Zukunft zuverlässig und effizient bleibt“, so ein Sprecher von Atlantic City Electric.
Langfristige Vorteile für Umwelt und Gesellschaft
Das EVsmart-Programm von Atlantic City Electric verfolgt nicht nur technische, sondern auch gesellschaftliche Ziele. Durch die Beschleunigung der E-Auto-Adoption sollen langfristig positive Effekte für die gesamte Region South Jersey erzielt werden. Die Initiative ist ein wichtiger Baustein zur Erreichung der Klimaziele des Bundesstaates.
Zu den erwarteten Vorteilen gehören:
- Verbesserte Luftqualität: Weniger Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor führen zu einer geringeren Emission von Schadstoffen wie Stickoxiden und Feinstaub, was die Luftqualität in städtischen Gebieten verbessert.
- Gesundheitliche Vorteile: Eine Reduzierung der Luftverschmutzung kann laut Gesundheitsexperten zu einem Rückgang von Atemwegserkrankungen und anderen damit verbundenen Gesundheitsproblemen führen.
- Reduzierung des CO2-Fußabdrucks: Elektrofahrzeuge, die mit einem zunehmend grüneren Strommix geladen werden, tragen maßgeblich zur Senkung der Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor bei.
Indem das Programm die Hürden für den Ausbau der Ladeinfrastruktur senkt, schafft es die notwendigen Voraussetzungen dafür, dass mehr Menschen auf Elektromobilität umsteigen. Es stellt einen wichtigen Schritt dar, um die Energieversorgung an die Anforderungen des 21. Jahrhunderts anzupassen und eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten.




