LG Energy Solution (LGES), ein führender Hersteller von Batterien für Elektrofahrzeuge, prognostiziert für das dritte Quartal einen deutlichen Anstieg des Betriebsgewinns um 34 Prozent. Dieser Anstieg ist hauptsächlich auf eine erhöhte Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in den USA zurückzuführen, die vor dem Auslaufen staatlicher Steueranreize am 30. September stattfand. Die vorläufigen Zahlen übertreffen die Markterwartungen und deuten auf eine starke Performance in diesem Zeitraum hin.
Wichtigste Erkenntnisse
- LGES erwartet einen Betriebsgewinn von 601 Milliarden Won (ca. 420 Millionen US-Dollar) im dritten Quartal.
- Der Anstieg wird durch den Kaufrausch vor dem Ende der US-Steuergutschrift für Elektrofahrzeuge begünstigt.
- Das Unternehmen warnte bereits vor einer Verlangsamung der Nachfrage nach Auslaufen der Anreize und aufgrund von US-Zöllen.
- LGES versucht, das Geschäft mit Batteriespeichersystemen (ESS) auszubauen, um die EV-Nachfrage auszugleichen.
- Ein Joint Venture mit Hyundai Motor in Georgia ist von Verzögerungen betroffen.
Starker Gewinnanstieg durch US-Nachfrage
Der südkoreanische Batteriehersteller LG Energy Solution (LGES) meldete am Montag, dass sein Betriebsgewinn im dritten Quartal voraussichtlich um 34 Prozent gestiegen ist. Dies liegt an der gestiegenen Nachfrage nach Elektrofahrzeugen (EVs) in den Vereinigten Staaten. Viele Verbraucher nutzten die letzten Wochen vor dem Auslaufen einer wichtigen staatlichen Steuergutschrift am 30. September. Diese Gutschrift in Höhe von 7.500 US-Dollar motivierte viele Käufer.
LGES, ein Hauptlieferant von EV-Batterien für namhafte Automobilhersteller wie General Motors und Tesla, schätzt seinen Betriebsgewinn für den Zeitraum Juli bis September auf 601 Milliarden Won (etwa 420 Millionen US-Dollar). Im Vergleich dazu lag der Gewinn im Vorjahreszeitraum bei 448 Milliarden Won. Diese vorläufige Zahl übertrifft die von LSEG SmartEstimate ermittelte Prognose von 528 Milliarden Won. Analysten, die in der Vergangenheit genauer waren, wurden bei dieser Schätzung stärker berücksichtigt.
Faktencheck
- Q3 2024 Betriebsgewinn (geschätzt): 601 Milliarden Won (ca. 420 Mio. US-Dollar)
- Vergleich Q3 2023: 448 Milliarden Won
- Anstieg: 34%
- US-Steuergutschrift: 7.500 US-Dollar pro EV
- Ende der Steuergutschrift: 30. September
Herausforderungen und Ausblick
Trotz der positiven Quartalsergebnisse hatte LGES bereits im Juli vor einer möglichen Verlangsamung der EV-Nachfrage gewarnt. Diese Verlangsamung wird für Anfang nächsten Jahres erwartet. Gründe hierfür sind das Ende der US-Steuergutschriften sowie die von der Trump-Regierung verhängten US-Importzölle. Diese Faktoren könnten den Absatz von Elektrofahrzeugen beeinflussen und somit auch die Nachfrage nach Batterien.
Die Aktien von LGES zeigten am Tag der Bekanntgabe eine positive Entwicklung. Sie stiegen um 1,5 Prozent, während der breitere Markt einen Rückgang von 1,4 Prozent verzeichnete. Dies deutet auf das Vertrauen der Anleger in die Fähigkeit des Unternehmens hin, die aktuellen Herausforderungen zu meistern.
„Die US-Steuergutschriften haben zweifellos einen erheblichen Anreiz für Verbraucher geschaffen. Wir beobachten die Marktentwicklung genau, insbesondere nach dem Auslaufen dieser Anreize“, so ein Branchenanalyst.
Hintergrund: Inflation Reduction Act
Ein wichtiger Faktor für LGES sind die Fertigungsanreize, die das Unternehmen im Rahmen des US Inflation Reduction Act (IRA) erhält. Ohne diese US-Batteriefertigungsanreize hätte das Unternehmen laut einer behördlichen Einreichung einen Betriebsgewinn von 236 Milliarden Won erzielt. Dies unterstreicht die Bedeutung staatlicher Unterstützung für die Rentabilität von Batterieherstellern in den USA.
Strategien zur Gewinnsteigerung
Um die möglicherweise nachlassende Nachfrage im EV-Sektor auszugleichen und die Gewinne in der zweiten Jahreshälfte zu verbessern, konzentriert sich LGES auf die Steigerung der Produktion von Batterien für Energiespeichersysteme (ESS). Diese Systeme sind für die Speicherung erneuerbarer Energien unerlässlich und bieten ein wachsendes Marktsegment.
In diesem Zusammenhang hat LGES einen Großauftrag von 4,3 Milliarden US-Dollar von Tesla erhalten. Das Abkommen sieht die Lieferung von Batterien für Energiespeichersysteme vor. Tesla möchte seine Abhängigkeit von chinesischen Importen reduzieren, die durch Zölle verteuert werden. Dies zeigt eine strategische Neuausrichtung und Diversifizierung der Geschäftsfelder von LGES.
Herausforderungen bei Joint Ventures
Im September erlitt LGES jedoch einen Rückschlag bei seinem gemeinsamen Batteriewerk mit Hyundai Motor in den Vereinigten Staaten. Die Bauarbeiten wurden infolge einer Einwanderungsrazzia in der Anlage in Georgia Anfang September ausgesetzt. Bei dem Vorfall wurden Hunderte von südkoreanischen Arbeitern festgenommen.
José Muñoz, CEO von Hyundai Motor, erklärte im vergangenen Monat, dass das Werk aufgrund der Razzia mit einer Startverzögerung von mindestens zwei bis drei Monaten rechnen muss. Dies hat Auswirkungen auf die Produktionspläne und die Lieferketten beider Unternehmen. LGES kündigte Anfang des Monats an, Geschäftsreisen für seine Mitarbeiter und Subunternehmer in die USA schrittweise wieder aufzunehmen. Dies geschah, nachdem die Trump-Regierung zugestimmt hatte, Südkoreanern die Arbeit an Geräten an US-Standorten mit bestehenden temporären Visa zu erlauben.
Diese Ereignisse verdeutlichen die Komplexität internationaler Geschäftstätigkeiten und die potenziellen Auswirkungen politischer und regulatorischer Maßnahmen auf große Industrieprojekte. LGES wird detaillierte Ergebnisse am 30. Oktober veröffentlichen.
- Partnerschaft mit Tesla: 4,3 Milliarden US-Dollar für ESS-Batterien.
- Ziel: Reduzierung der Abhängigkeit von chinesischen Importen bei Tesla.
- Joint Venture mit Hyundai: Bau in Georgia durch Razzia verzögert.
- Verzögerung: Mindestens 2-3 Monate.




