Kalifornische Elektrofahrzeug-Käufer müssen sich auf Veränderungen einstellen. Das bundesweite Steuerguthaben für Elektrofahrzeuge läuft am 30. September aus. Gleichzeitig hat Gouverneur Gavin Newsom angekündigt, dass Kalifornien sein eigenes Förderprogramm für Elektrofahrzeuge nicht wieder aufleben lassen wird. Dies steht im Gegensatz zu früheren Zusagen, was potenzielle Käufer und die Automobilindustrie vor neue Herausforderungen stellt.
Wichtige Punkte
- Bundesweites E-Auto-Steuerguthaben läuft am 30. September aus.
- Kalifornien wird sein eigenes Förderprogramm nicht reaktivieren.
- Gouverneur Newsom nennt fehlende Mittel als Grund.
- Fokus verlagert sich auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur.
- Schlupfloch erlaubt weiterhin Steuerguthaben bei bindendem Vertrag vor Frist.
Bundesweite Förderung endet, Kalifornien zieht sich zurück
Das bundesweite Steuerguthaben für Elektrofahrzeuge, das Käufern bis zu 7.500 US-Dollar für neue und bis zu 4.000 US-Dollar für gebrauchte Modelle bot, endet bald. Präsident Donald Trump unterzeichnete im Juli ein Gesetz, das diese Frist festlegt. Diese Regelung betrifft alle Bundesstaaten, einschließlich Kalifornien.
Gouverneur Gavin Newsom hatte im November 2024 versprochen, dass Kalifornien ein eigenes Förderprogramm starten würde, falls die bundesweite Unterstützung wegfällt. Diese Zusage wurde nun widerrufen. Newsom erklärte letzte Woche in San Francisco, dass der Staat nicht über die notwendigen Mittel verfüge, um ein solches Programm zu finanzieren.
Fakten zur E-Auto-Förderung
- Bundesweites Steuerguthaben: Bis zu 7.500 US-Dollar für neue E-Autos.
- Bundesweites Steuerguthaben: Bis zu 4.000 US-Dollar für gebrauchte E-Autos.
- Letzter Tag für volle Beanspruchung: 30. September.
- Kaliforniens ursprüngliches Programm endete bereits 2023.
Finanzielle Herausforderungen und neue Prioritäten
Die Entscheidung des Gouverneurs, das Versprechen nicht einzuhalten, ist primär finanziell begründet. Laut SFGate erklärte Newsom, dass Kalifornien nicht über die nötigen Mittel verfügt, um die Höhe des bundesweiten Steuerguthabens zu erreichen. Dies stellt viele potenzielle Käufer vor eine neue Realität.
Stattdessen will der Staat seine Ressourcen auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur konzentrieren. Newsom verwies auf die bereits Zehntausende errichteten öffentlichen Ladestationen als Beleg für Kaliforniens Engagement für die Energiewende. Dies zeigt eine Verlagerung der Prioritäten von direkten Kaufanreizen hin zur Unterstützung der notwendigen Infrastruktur.
„Kalifornien verfügt einfach nicht über die Mittel, um das bundesweite Steuerguthaben zu erreichen“, sagte Gouverneur Newsom letzten Woche gegenüber Reportern.
Mögliche Wiederbelebung durch Cap-and-Trade-Programm
Es gibt jedoch eine kleine Hoffnung auf eine Wiederbelebung des kalifornischen Förderprogramms. Gouverneur Newsom erwähnte, dass es reaktiviert werden könnte, wenn Beamte zustimmen, Gelder aus dem separaten Cap-and-Trade-Programm des Staates zu verwenden. Dieses Programm generiert jährlich Hunderte Millionen von Dollar. Eine solche Entscheidung würde jedoch eine politische Einigung erfordern.
Hintergrund: Kaliforniens "Cap and Trade"-Programm
Das Cap-and-Trade-Programm in Kalifornien ist ein Marktinstrument zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Es setzt eine Obergrenze (Cap) für die Gesamtemissionen fest und ermöglicht Unternehmen, Emissionsrechte zu handeln (Trade). Unternehmen können Emissionsrechte kaufen und verkaufen, was einen Anreiz schafft, Emissionen zu reduzieren. Die Einnahmen aus dem Verkauf dieser Rechte fließen in einen speziellen Fonds, der für Klimaschutzinitiativen verwendet werden kann.
Auswirkungen auf den E-Auto-Markt
Kalifornien gilt seit Langem als Vorreiter in der Umweltpolitik. Viele Bewohner erwarteten, dass der Staat sie vor dem Wegfall der beliebten Anreize schützen würde. Diese Anreize haben maßgeblich zur Verbreitung von Elektrofahrzeugen beigetragen. Im vergangenen Jahr machten E-Autos etwa ein Fünftel aller Neufahrzeugverkäufe im Staat aus, insgesamt wurden fast 380.000 Einheiten verkauft.
Ohne das bundesweite Steuerguthaben und Kaliforniens eigene Förderprogramme könnten viele potenzielle E-Auto-Käufer ihre Anschaffung nun überdenken. Eine Verschiebung des Kaufs oder die Entscheidung für ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor sind mögliche Konsequenzen. Dies könnte den Fortschritt bei der Elektrifizierung des Fuhrparks verlangsamen.
Streit um Verbot von Verbrennungsmotoren
Newsom sprach sich auch kritisch über die Automobilhersteller aus, insbesondere über Unternehmen wie General Motors und dessen CEO Mary Barra. Er warf ihnen vor, im Kongress daran gearbeitet zu haben, Kaliforniens geplantes Verbot des Verkaufs neuer Verbrennungsmotoren ab 2035 zu blockieren. Das California Air Resources Board (CARB) hatte dieses Verbot 2022 verabschiedet.
Im Mai dieses Jahres stimmte der US-Senat jedoch gegen die Regelung. Präsident Trump unterzeichnete die entsprechende Resolution im Juni, was das staatliche Mandat effektiv stoppte. Dieser Konflikt zeigt die Spannungen zwischen staatlichen Umweltzielen und bundesstaatlicher Gesetzgebung sowie den Interessen der Industrie.
Schlupfloch für das bundesweite Steuerguthaben
Trotz der nahenden Frist für das bundesweite Steuerguthaben gibt es noch Möglichkeiten, davon zu profitieren. Ein Schlupfloch erlaubt Käufern, sich weiterhin zu qualifizieren, selbst wenn ihr E-Fahrzeug erst lange nach dem 30. September geliefert wird. Wer bis zum Stichtag einen schriftlichen, bindenden Kaufvertrag abgeschlossen und mindestens eine Zahlung geleistet hat, bleibt berechtigt, das Guthaben bei der späteren Lieferung zu beanspruchen.
Dies bietet eine gewisse Flexibilität für Käufer, die bereits eine Entscheidung getroffen haben. Es ist wichtig, die genauen Bedingungen dieses Schlupflochs zu verstehen und sicherzustellen, dass alle Anforderungen erfüllt sind, um den Anspruch auf das Steuerguthaben zu sichern.
Anstieg der E-Auto-Verkäufe vor Fristende
Es überrascht nicht, dass die Verkäufe von Elektrofahrzeugen im Vorfeld der Frist stark angestiegen sind. Kelley Blue Book berichtete, dass die Verkäufe im Juli um 26,4 % gegenüber dem Vormonat zunahmen. Modelle wie das Tesla Model Y und Model 3 führten die Charts an. Auch der Chevrolet Equinox EV, Honda Prologue und Hyundai Ioniq 5 gehörten zu den Top fünf der meistverkauften Modelle.
Dieser Anstieg deutet darauf hin, dass die drohende Frist die Nachfrage vorgezogen hat. Es ist wahrscheinlich, dass im Oktober und darüber hinaus ein deutlicher Rückgang der Verkaufszahlen zu verzeichnen sein wird, sobald die Anreize wegfallen. Dies unterstreicht die Bedeutung von Förderprogrammen für die Kaufentscheidung vieler Verbraucher.
Die Entwicklungen in Kalifornien und auf Bundesebene zeigen die komplexen Wechselwirkungen zwischen Politik, Wirtschaft und Verbraucherverhalten im Bereich der Elektromobilität. Während der Fokus auf den Ausbau der Infrastruktur wichtig ist, bleibt abzuwarten, wie sich das Fehlen direkter Kaufanreize auf die Adoptionsrate von Elektrofahrzeugen auswirken wird.