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CATL bietet europäischer Batterieindustrie Hilfe an

Der chinesische Batterieriese CATL hat seine Unterstützung für europäische Batteriehersteller angeboten, um eine regionale Industrie aufzubauen. Trotz Chinas Exportbeschränkungen will CATL kooperieren

Max Berger
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Max Berger

Max Berger ist ein spezialisierter Journalist mit Fokus auf Elektromobilität, Transporttechnologien und Logistikinnovationen. Er analysiert die Schnittstellen zwischen Technologie und globalen Lieferketten.

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CATL bietet europäischer Batterieindustrie Hilfe an

Der chinesische Batterieriese CATL hat seine Bereitschaft erklärt, europäische Batteriehersteller zu unterstützen. Das Unternehmen möchte zum Aufbau einer regionalen Industrie beitragen. Dies geschieht vor dem Hintergrund des erwarteten starken Wachstums im europäischen Elektrofahrzeugmarkt.

Matt Shen, Europachef von CATL, betonte, dass lokale Batteriehersteller Unterstützung benötigen. Sie müssen hohe Produktionskosten und Herausforderungen in der Lieferkette überwinden. Diese Faktoren haben bisher eine wettbewerbsfähige Massenproduktion erschwert.

Wichtige Punkte

  • CATL bietet europäischen Batterieherstellern Kooperation an.
  • Ziel ist der Aufbau einer regionalen Batterieindustrie in Europa.
  • Europäische Hersteller kämpfen mit hohen Kosten und Lieferkettenproblemen.
  • Trotz Chinas Exportbeschränkungen will CATL zusammenarbeiten.
  • CATL expandiert stark in Europa und investiert Milliarden.

Europas Marktpotenzial und Chinas Rolle

Shen äußerte sich optimistisch über den europäischen Markt. Er sagte:

„Der [europäische] Markt ist groß genug, um mehrere Batteriehersteller zu unterstützen.“
Er betonte die Notwendigkeit der Zusammenarbeit, um die Umstellung auf Elektromobilität zu ermöglichen. Dies gelte auch, obwohl Peking Beschränkungen für den Austausch von Technologie und Ausrüstung für fortschrittliche Batterieproduktionen erlassen hat.

Faktencheck

  • CATLs Marktanteil in Europa stieg laut JPMorgan von 37 % auf 45 % im letzten Jahr.
  • Der globale Marktanteil von CATL lag in den ersten sieben Monaten des Jahres bei 37 %, verglichen mit 18 % für BYD (SNE Research).
  • Im gleichen Zeitraum machten batterieelektrische Autos 15,6 % des EU-Marktanteils aus (Acea), gegenüber 12,5 % im Vorjahr.

Europa hat Schwierigkeiten, eine unabhängige Batterieindustrie aufzubauen. Das Insolvenzverfahren von Northvolt im März 2025 unterstreicht dies. Dies verstärkt Bedenken hinsichtlich der starken Abhängigkeit des Kontinents von China. Batterietechnologie ist entscheidend für die Energiewende.

Optimismus und neue Produkte

CATL bleibt zuversichtlich hinsichtlich der Geschwindigkeit der elektrischen Transformation in Europa. Dies gilt, obwohl die Automobilindustrie mehr Flexibilität beim EU-Verbot von Benzinmotoren ab 2035 fordert. Die Verfügbarkeit erschwinglicherer Elektrofahrzeugmodelle hat den Marktanteil von batterieelektrischen Autos in der EU erhöht.

Auf der Münchner IAA Mobility stellte CATL kürzlich zwei neue Batterien vor. Diese sind speziell für den europäischen Markt konzipiert. Eine Batterie bietet eine Reichweite von 758 km und eine Lebensdauer von 12 Jahren. Die andere kann in nur 20 Minuten eine Reichweite von 410 km hinzufügen, selbst bei extrem kalten Bedingungen.

Hintergrundinformationen

CATL plant zudem, seine Batteriewechsel- und Recyclingtechnologien nach Europa zu bringen. Der Konzern hat bereits über 11 Milliarden Euro in Europa investiert. Dazu gehört der Ausbau der lokalen Fertigung in Deutschland und Ungarn. Ein neues Werk mit Stellantis in Spanien soll Ende nächsten Jahres den Betrieb aufnehmen.

Herausforderungen und Kooperationsangebote

Die chinesische Regierung hat Einschränkungen für den Austausch von Know-how und Ausrüstung für hochmoderne Lithium-Eisenphosphat-Batterien angekündigt. Die genaue Umsetzung dieser Beschränkungen ist jedoch noch unklar.

Matt Shen betonte, dass CATL offen für Joint Ventures ist. Dies gilt nicht nur für Automobilhersteller, sondern auch für Batteriehersteller. Ein Beispiel ist die französische Automotive Cells Company (ACC), ein Joint Venture von Stellantis, Mercedes-Benz und TotalEnergies.

Trotz der Pläne vieler Unternehmen, eigene Batteriefabriken in Europa zu bauen, gibt es Hürden. Shen nannte den Mangel an Fachkräften, hohe Energiekosten und Lieferkettenengpässe als zentrale Probleme.

„Die Gesamtkosten für die Batterieproduktion in Europa sind sehr hoch“, erklärte Shen. „Jeder hat ähnliche Probleme, deshalb wollen wir mit allen zusammenarbeiten.“

Globale Strategie und europäische Forderungen

CATL verfolgt eine flexible Strategie für sein internationales Wachstum. In den USA, wo Protektionismus und Sicherheitsbedenken zu einem faktischen Verbot neuer chinesischer Cleantech-Produktion geführt haben, lizenziert CATL seine Batterietechnologie an Unternehmen wie Ford und Tesla.

Auch Brüssel fordert zunehmend den Transfer von Fähigkeiten und Know-how von chinesischen Unternehmen, die Joint Ventures in Europa gründen.

Führungskräfte von PowerCo, ACC und Verkor forderten die europäischen Politiker auf, neue Mittel zur Unterstützung der lokalen Produktion bereitzustellen. Sie warnten, dass der Kontinent „riskiert, seine strategische Autonomie in einer kritischen Technologie des 21. Jahrhunderts zu verlieren.“