Der chinesische Elektrofahrzeughersteller BYD Co. hat im September zum ersten Mal seit mehr als eineinhalb Jahren einen monatlichen Umsatzrückgang verzeichnet. Die Auslieferungen sanken im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 % auf 396.270 Einheiten, was auf den intensiven Wettbewerb auf dem chinesischen Markt zurückzuführen ist.
Trotz dieses Rückgangs konnten die Aktien des Unternehmens zulegen, und BYD dürfte seinen Hauptkonkurrenten Tesla bei den Auslieferungen reiner Elektrofahrzeuge im dritten Quartal weiterhin übertroffen haben. Gleichzeitig meldeten inländische Konkurrenten wie Geely und Xpeng deutliche Zuwächse.
Wichtige Fakten
- Die monatlichen Verkäufe von BYD sanken im September um 5,5 % auf 396.270 Fahrzeuge.
- Dies ist der erste Umsatzrückgang seit Februar 2024.
- Das Unternehmen hat sein Jahresziel um 16 % auf 4,6 Millionen Einheiten gesenkt.
- Konkurrenten wie Geely, Xpeng und Leapmotor verzeichneten im selben Zeitraum ein starkes Wachstum.
- Trotz des Rückgangs bleibt BYD bei den reinen E-Auto-Verkäufen voraussichtlich vor Tesla.
Ein unerwarteter Dämpfer für den Marktführer
Für BYD, den Giganten auf dem Markt für Elektrofahrzeuge, markiert der September eine bemerkenswerte Wende. Mit 396.270 ausgelieferten Einheiten verzeichnete das Unternehmen einen Rückgang von 5,5 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dies ist der erste monatliche Rückgang seit Februar 2024.
Lässt man die üblichen Schwankungen um das chinesische Neujahrsfest außer Acht, wäre es sogar der erste Verkaufsrückgang seit 2020. Damals hatten Störungen in der Lieferkette und die Auswirkungen der Covid-Pandemie die Produktion und den Verkauf stark beeinträchtigt.
Dieser Rückgang fällt in eine Zeit, in der der Wettbewerb auf dem chinesischen Automobilmarkt intensiver ist als je zuvor. Während BYD eine Verlangsamung erlebt, gewinnen andere lokale Hersteller an Fahrt.
Anpassung der Unternehmensziele
Als Reaktion auf die veränderten Marktbedingungen hat BYD sein Verkaufsziel für das laufende Jahr um 16 % von ursprünglich geplanten Zahlen auf 4,6 Millionen Fahrzeuge reduziert. Ein leitender Angestellter des Unternehmens bezeichnete diesen Schritt als eine flexible Anpassung an die Marktdynamik und betonte, dass das revidierte Ziel immer noch ein großer Erfolg wäre.
Marktreaktion und Vergleich mit Tesla
Trotz der schwächeren Verkaufszahlen reagierte der Aktienmarkt positiv. Die in Hongkong gehandelten Aktien von BYD stiegen am Donnerstagmorgen um bis zu 2,9 %. Dies deutet darauf hin, dass die Anleger weiterhin Vertrauen in die langfristige Strategie des Unternehmens haben.
Ein wichtiger Vergleichspunkt bleibt der amerikanische Konkurrent Tesla. Obwohl BYDs Wachstum nachlässt, hat das Unternehmen im dritten Quartal voraussichtlich mehr batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) verkauft als Tesla. Analysten erwarteten, dass Tesla rund 439.600 Autos ausliefern würde.
BYD vs. Tesla im dritten Quartal
Im gleichen Zeitraum verkaufte BYD insgesamt 582.522 reine Elektrofahrzeuge. Damit liegt das chinesische Unternehmen in diesem Segment weiterhin deutlich vor seinem amerikanischen Rivalen, auch wenn die Gesamtauslieferungen (inklusive Hybride) leicht rückläufig waren.
Starkes Wachstum bei der Konkurrenz
Während BYD einen Dämpfer hinnehmen musste, erlebten andere chinesische Hersteller einen boomenden September. Der intensive Wettbewerb wird durch beeindruckende Wachstumszahlen der Konkurrenz unterstrichen.
Geely Automobile Holdings nähert sich seinem größeren Rivalen mit schnellen Schritten. Das Unternehmen verkaufte im September 273.125 Fahrzeuge, was einem Wachstum von 35 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Geely durchläuft derzeit eine Umstrukturierung, um seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber BYD weiter zu stärken.
Andere Marken zeigten ebenfalls eine starke Leistung:
- Xpeng Inc. steigerte seine Auslieferungen um 95 % auf 41.581 Einheiten.
- Zhejiang Leapmotor Technology Co. verzeichnete einen Zuwachs von 97 % auf 66.657 verkaufte Fahrzeuge.
- Xiaomi Corp., ein relativer Neuling, lieferte nach der Einführung seines SUV-Modells YU7 im Juni über 40.000 Autos aus und erreichte damit einen neuen Rekord.
Ausblick auf das letzte Quartal
Die Monate September und Oktober gelten traditionell als verkaufsstarke Zeit auf dem chinesischen Automarkt. Automobilhersteller werden das letzte Quartal nutzen, um ihre Jahresziele zu erreichen. Analysten von Morgan Stanley haben berechnet, dass BYD im vierten Quartal durchschnittlich 447.000 Fahrzeuge pro Monat verkaufen müsste, um sein revidiertes Ziel von 4,6 Millionen Einheiten zu erreichen.
„Um das Ziel von 4,6 Millionen zu erreichen, muss BYD im letzten Quartal durchschnittlich 447.000 Fahrzeuge pro Monat verkaufen“, so die Analysten von Morgan Stanley in einer Forschungsnotiz.
Ein weiterer Faktor, der die Verkäufe ankurbeln könnte, ist eine bevorstehende Steueränderung. Ab 2026 wird eine Kaufsteuer auf ausgewählte Elektrofahrzeuge schrittweise wieder eingeführt. Analysten gehen davon aus, dass viele Verbraucher den Kauf vorziehen werden, um von der aktuellen Steuerbefreiung zu profitieren.
Herausforderungen durch den Preiskampf
Nach Daten von Citi Research wuchs das Segment der Elektro- und Hybridfahrzeuge in China im September um 10 % gegenüber dem Vormonat. Dies lag unter der Prognose der Analysten von 15 %. Ein Grund dafür könnte der anhaltende Preiskampf in der Branche sein.
Die Regierung in Peking hat die Automobilhersteller aufgefordert, die „nicht nachhaltigen Preiskriege“ zu beenden. Bisher scheint dieser Appell jedoch nur begrenzte Wirkung zu haben. Für viele Hersteller könnten aggressive Rabatte weiterhin notwendig sein, um ihre Verkaufsdynamik aufrechtzuerhalten, was jedoch die Gewinnmargen unter Druck setzt.